Kultur: Versteck im Kunstwerk
Eine kleine Ausstellung im „Kunstwerk“ zeigt Bilder und Basteleien des Sommercamps in Gottsdorf
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Eine Schlange windet sich auf schwarzem Pappuntergrund unter goldenen, funkelnden Sternen und zischelt leise: „Öffne mich!“ Schlägt man dann die schwarz bemalte Pappseite auf, ringelt sie sich kräftig grün auf goldenem Untergrund. Ein überdimensionales Aufklappbuch von Kindern für Kinder gebastelt. Diese und andere Seligkeiten aus der Welt der Abenteuer kann man, nur wenige Schritte vom Trubel der Brandenburger Straße entfernt in den Räumen des „Kunstwerks“ entdecken.
„Versteckt“ ist das Motto und der Titel der kleinen Ausstellung. Entstanden sind die Bilder und Basteleien während des jährlichen Sommercamps im brandenburgischen Gottsdorf. Dorthin fährt der Offene Kunstverein mit den Kindern, die sonst einmal die Woche in die Kurse für Theater oder Bildende Kunst kommen, jedes Jahr. Zwei Wochen lang wird dann unter einem Motto zusammen gebastelt, entworfen, gebaut, komponiert und Theater gespielt. Dieses Jahr waren 50 Kinder von 6 bis 18 Jahren dabei.
„Seit 16 Jahren fahren wir schon auf den selben Bauernhof“, sagt Sabine Raetsch vom Offenen Kunstverein. Für nächsten Sommer muss das Kunstwerk jedoch einen neuen Ort finden, denn der Eigentümer des Hofes, mit dem sie solange zusammengearbeitet haben, ist diesen Sommer verstorben.
In der Ausstellung „Versteckt“ sind alle Werke zu sehen, die während dieser zwei Wochen entstanden sind. Das Schildkrötenkostüm hält sich an der Heizung fest, das Froschkostüm sitzt auf einen bunt angemalten Karton, ein Kanu-Monster, natürlich von einer Gruppe Jungs gebaut, schläft nun auf einem Papiersee, dahinter fließt ein Folien- und Mülltüten-Wasserfall. Auf großen bunten Herbstblättern stehen Glasflaschen. In jeder steckt ein Holzstab mit einer Maske. Tierköpfe, Cartoongesichter, ein großer Mund, Monster und Baumtrolle. In den großen Ästen, die im Raum befestigt sind, kann man gebastelte Nester entdecken. Darin sitzen kleine Schwammvögel. Ein paar Fäden werden zu einem riesigen Spinnennetz und auf dem Treppengeländer kriecht eine übergroße Papierschnecke hinauf in den letzten Raum.
Dort dokumentiert ein dickes Fotoalbum die Entstehung der vielen Arbeiten. Auf den Bildern werden die Kostüme und Masken auf den Nasen der Kinder noch einmal lebendig. So ist „Versteckt“ eine bunte kleine Ausstellung, deren Besuch Spaß macht und nicht zu viel Zeit kostet.
Wie durch einen kleinen verwunschenen Wald geht der Betrachter durch die Basteleien hindurch. Überall kann man phantasievolle Kleinigkeiten entdecken. Durch diese Ausstellung wird man wieder einmal daran erinnert, wie einfach es doch sein kann, mit wenig Material, viel zu erschaffen.Undine Zimmer
Noch bis 26. September im Kunstwerk, Hermann-Elflein-Straße 10, Eintritt frei. Mi-So 15 bis 19 Uhr, Do bis 22 Uhr
, ine Zimmer
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