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Von Dirk Becker: Vier Männer und ihre Saxofone

Am Sonntag ist das Saxofonquartett Meier“s Clan mit einem außergewöhnlichen Konzert zu erleben

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Mit Bach werden sie beginnen. Den Kirchenchoral „Hilf, Herr meines Lebens“. Sie werden nicht auf der Bühne stehen. Sie werden langsam den Gang zwischen den Kirchenbänken entlang nach vorn gehen und so auf das Konzert einstimmen. Vier Männer und ihre Saxofone.

Wenn am Sonntag Meier“s Clan in der Friedrichskirche in Babelsberg zum Konzert laden, wird ein ungewöhnliches Programm zu erleben sein. Die vier Saxofonisten Matthias Wacker, Sebastian Hillmann, Mark Wallbrecht und Ralf Benschu bieten neben den üblichen Jazzstandards auch Klassisches auf ihren Instrumenten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Johann Sebastian Bach. „Umgeschriebene Orgelkompositionen“, wie Mitbegründer Ralf Benschu in einem Gespräch erzählt. Bach auf dem Saxofon?

Benschu, der vor allem als Musiker bei Keimzeit bekannt ist, muss bei dieser Frage lächeln. Anfangs hatte er Berührungsängste, was den großen und von gewaltiger Aura umstrahlten Bach betrifft. Doch Benschu hat diese Berührungsängste schnell überwunden und eine erstaunliche Erfahrung gemacht.

„Wenn man die Orgelkompositionen auf Saxofonen spielt, entsteht schnell der Eindruck, dass Bach im Grunde nur für dieses Instrument komponiert haben kann“, sagt Benschu. Die Vielstimmigkeit dieser Kompositionen lasse sich perfekt mit Saxofonen umsetzen. Der 46-Jährige ist ein umtriebiger Musiker. Und so verwundert es nicht, dass er hier auch schon seit Jahren den direkten Vergleich hat. Neben Keimzeit, Meier“s Clan und dem Duo Jazzalive mit dem Gitarristen Karsten Intrau spielt Benschu auch regelmäßig zusammen mit dem Organisten Jens Goldhardt.

Zur Einweihung der neuen Orgel der Sondershausener Trinitatiskirche im Jahr 1996 in spielte er zum ersten Mal mit Goldhardt zusammen. Mit den Jahren hat sich aus dieser musikalischen Verbindung eine tiefe Freundschaft entwickelt. „Jens Goldhardt hat mich mit Bach vertraut gemacht und mir den übergroßen Respekt vor diesem Komponisten genommen. Im Gegenzug habe ich ihn zum Improvisieren überredet.“

Mittlerweile ist das Zusammenspiel so gut aufeinander abgestimmt, dass oft die Grenzen zwischen Saxofon und Orgel verschwimmen. „Es kommt vor, dass Zuhörer manchmal nicht mehr so genau wissen, welches Instrument da jetzt eigentlich spielt.“ Benschu erzählt mit leiser Stimme. Aber man spürt, dass es diese Momente sind, die ihm+ als Musiker eine gewisse Glückseligkeit bescheren.

Mit Jens Goldhardt hat Ralf Benschu mittlerweile fünf Alben auf den Markt gebracht. Das erste Album zusammen mit den Musikern von Meier“s Clan soll im kommenden Frühjahr erscheinen. Das Programm, das am Sonntag zu hören sein wird, soll zum Teil auch auf dem geplanten Album erscheinen. „Die ersten Probeaufnahmen haben wir schon gemacht.“

Eine Frage aber bleibt noch zu klären. Keiner der Musiker trägt den Nachnamen Meier. Warum dann dieser Bandname? „Die Geburtsstunde für das Quartett war der Geburtstag unseres gemeinsamen Lehrers Werner Meier“, sagt Benschu. Zu dessen 70. Geburtstag vor sieben Jahren spielten sie für ihn drei Lieder. Bach war da noch nicht mit dabei. Der kam später, dafür aber umso nachhaltiger.

Meier“s Clan spielen am Sonntag, 21. September, um 16 Uhr in der Friedrichskirche Babelsberg, Weberplatz.

Dirk Becker

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