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Kultur: Voller Sehnsucht

Das 15. Jewish Film Festival Berlin ist ab Freitag zu Gast in Potsdam

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Zum sechsten Mal in Folge ist das Jewish Film Festival Berlin vom 15. bis zum 17. Mai mit fünf ausgewählten Spiel- und Dokumentarfilmen zu Gast im Filmmuseum Potsdam. Zur Eröffnung am kommenden Freitag liest der Schauspieler und Komponist Christian Steyer aus den Liebesbriefen von Alexander Granach. Die Briefe, die der Jude und politisch engagierte Schauspiel-Star in der Zeit zwischen seiner Flucht aus Berlin 1933 und seinem Tod in New York 1945 an seine Frau Lotte Lieven schrieb, wurden im vergangenen Jahr unter dem Titel „Du mein liebes Stück Heimat“ veröffentlicht (Ölbaum Verlag). Dem heutigen Leser führen sie eindrucksvoll vor Augen, welche Entbehrungen das Leben im Exil für den Ausnahmekünstler Granach mit sich brachte. Es sind Briefe voller Sehnsucht – nach der verlorenen Heimat und nach der geliebten Lotte, mit der es in den zwölf Jahren seines Exils nur zweimal zu einem Wiedersehen kam. Im Anschluss an die Lesung wird der Stummfilm „Schatten“ (D 1923) mit Alexander Granach in der zentralen Rolle des schalkhaften Schaustellers zu sehen sein – begleitet von Helmut Schulte an der Welte-Kinoorgel.

Zu sehen ist während des Festivals auch der Film „Waltz with Bashir“ von Ari Folman. Basierend auf Erinnerungen des Regisseurs, realen Interviews und Ereignissen, ist „Waltz with Bashir“ der erste animierte Dokumentarfilm in Spielfilmlänge. 1982 war Ari Folman als Soldat während des ersten Libanonkrieges im Libanon stationiert. Der Filmtitel spielt auf den mit Israel verbündeten christlich-maronitischen Milizenführer Bachir Gemayel an, dessen Ermordung mit dem Massaker von Sabra und Schatila gerächt werden sollte.

Der Film „Harlan – Im Schatten von Jud Süß“ gelangt am 16. Mai um 18 Uhr in Anwesenheit von Regisseur Felix Moeller und Jessica Jacoby, der Enkelin von Veit Harlan, zur Aufführung. Der Name Veit Harlan ist untrennbar mit dem berüchtigten, antisemitischen NS-Propagandafilm „Jud Süß“ verbunden. Interviews mit den Kindern und Enkelkindern Harlans, die von den Auswirkungen der Vergangenheit auf das eigene Leben berichten, werden durch seltene Filmausschnitte und Material aus dem Familienarchiv ergänzt. kip

Karten unter Tel. 0331-27181-12.

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