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Kultur: Voller virtuoser Farbigkeit

Der Potsdamer Sitarspieler Matyas Wolter hat mit „Calcutta Musings“ sein erstes Soloalbum veröffentlicht

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Spätestens seit Dezember, nach dem Konzert des Potsdamer Pulsar Trios in der „fabrik“, bei dem auch gleich der Einstand für das Debütalbum „Erpelparka Suite“ gefeiert wurde, ist Matyas Wolter einem größeren Publikum bekannt. Vor allem aber sein Instrument, die indische Langhalslaute Sitar, die sich im Pulsar Trio im Zusammenspiel mit Klavier und Schlagzeug bestens versteht. Ein kleineres Publikum kennt den Potsdamer Matyas Wolter dagegen schon seit Jahren durch seine gelegentlichen Konzerte mit nordindischer Raga-Musik.

Jetzt hat Matyas Wolter in Eigenregie sein erstes Studioalbum mit klassischer indischer Musik veröffentlicht. „Calcutta Musings“, so der Titel. Zusammen mit dem Tablaspieler Sanjib Pal hat Wolter vier Ragas eingespielt. Drei auf der Sitar und den Raga Bairagi auf der Surbahar, der sogenannten Basssitar. Wie schon bei seinen Konzerten zeigt sich auf „Calcutta Musings“ beispielhaft Matyas Wolters immer tieferes Verständnis für die faszinierende Welt der Ragas, die für jede Tages- und Jahreszeit komponiert wurden und den jeweiligen Gemütszustand des Menschen widerspiegeln wollen. Wenn Wolter diese Welt spielend hörbar macht, gelingt ihm das mit einer packend-berührenden Mischung aus lyrischen und virtuosen Elementen. Sein Ton ist dabei herrlich klar und singend und wirkt, gerade im Alap, dem eröffnenden Teil, des Ragas Hansadhwani, erfrischend wie ein leichter Wind. Wer also in die so reiche und herrliche Klangwelt der Ragas eintauchen möchte, findet in Matyas Wolter einen vortrefflichen Begleiter. Denn ihm gelingt es sowohl im Morgenraga Bairagi, der sich anfangs wie ein Erwachen, wie ein Sich öffnen präsentiert, um dann von erwartungsfroher Unruhe getragen zu werden, als auch im ausgelassen-treibenden Raga Hansadhwani den Zuhörer an jeder Verzierung, jedem Wohlklang und jeder Improvisation teilhaben zu lassen. Eine Stimmungswelt voller virtuoser Farbigkeit und immer neuer Wendungen.

Matyas Wolter studiert die klassische nordindische Raga-Musik auf der Sitar seit Jahren bei seinem Lehrer, dem renommierten Sitar-Virtuosen Subroto Roy Chowdhury. Zahlreiche Indienaufenthalte vertieften sein musikalisches Wissen und seine Fertigkeiten und machten ihn zu einem authentischen Interpreten der klassischen Musik des indischen Subkontinents. Im Jahr 2010 beschloss er sein Studium im Fach Instrumentalmusik/Sitar an der Akhil Bharatiya Sangeet Samach Musikschule in Kolkata mit dem 5-Jahres-Diplom. Sanjib Pal, mit dem Wolter regelmäßig bei seinen Konzerten zusammenspielt, ist einer der gefragtesten Tablaspieler der jüngeren Generation in Kolkata und wird für seine Virtuosität und Präzision gepriesen. Zusammen haben sie mit „Calcutta Musings“ ein Album eingespielt, dem man nur viele aufmerksame Hörer wünschen kann. Dirk Becker

Dirk Becker

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