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Kultur: Vom Ring wird hier noch nicht viel geredet

Das Figurentheater Wilde & Vogel zeigt „Der Hobbit oder: Dorthin und wieder zurück“ im T-Werk

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In die dunkle Figurenwelt von Wilde & Vogel fällt nur stückweise das Licht. Das ist auch bei einem Märchen nicht anders. Der Macht und dem Reiz der dunklen Seite ist in dem spartanischen und gleichzeitig so assoziationsreichen Kosmos des Puppenspielers Michael Vogel und der Musikerin Charlotte Vogel nur schwer zu entkommen. Das bekommt auch der possierliche Bilbo Beutlin zu spüren.

Mit welchem Furor Wilde, Vogel und der Gastschauspieler Florian Feisel am Freitag im T-Werk die Dämonen zu entfesseln wussten, das müsste selbst Herr-der-Ringe-Regisseur Peter Jackson gefallen. In dem schwarzen Vorhang, der den Hintergrund der Bühne abschirmte, tobten plötzlich zwei teufelsähnliche Orks und machten sich mit einem Höllenlärm derart über den vom Schrecken gebeutelten Bilbo Beutlin her, dass dem Zuschauer langsam die Haare zu Berge stiegen. Da sind einem die Orks aus der Jackson-Triologie fast noch lieber.

Mit „Der Hobbit oder: Dorthin und wieder zurück“, das noch einmal heute Abend gezeigt wird, haben sich Wilde & Vogel des bekannten Romans vom Mittelerde-Erfinder J.R.R. Tolkien angenommen. Die auf über 300 Seiten ausgebreitete Geschichte um ein eher unfreiwilliges Abenteuer des friedliebenden Hobbits Bilbo Beutlin haben sie in einem 70 Minuten langen Figurentheaterstück zusammengefasst. Und wie jedes andere Stück der Leipziger Puppenspieler war auch dieser Auftritt wieder ein Abenteuer der besonderen Art.

Stimmen, wenig, aber wirkungsvolle Musik, bleichen Puppen und ein mitgenommenes Holzfass genügen, um die Abenteuer des Hobbits Beutlin, der 13 Zwerge und des Zauberers Gandalf in Mittelerde auf dem Weg zum Drachen Smaug zu erzählen und zu spielen. Dazwischen viel Dunkelheit und sparsames, mal hoffnungsvoll-warmes, mal kühl-distanziertes Licht. Wer diese Vorgeschichte zu „Herr der Ringe“ nicht kennt und bisher nur die Verfilmung von Peter Jackson kennt, wird einige Bekannte wieder treffen. Und er wird eine faszinierende Reise voll Klamauk, Zauberei, nackenkräuselnden Horror und packender Schauspielerei erleben und am Ende dem Herrn Bilbo Beutlin die gewünschte Ruhe in seiner heimischen Wohnhöhle mehr als nur gönnen. Dirk Becker

„Der Hobbit oder: Dorthin und wieder zurück“ ist heute, um 20 Uhr, im T-Werk, Schiffbauergasse zu sehen. Der Eintritt kostet 12, 8, 6 und 4 Euro. Reservierungen unter Tel.: (0331) 71 91 39

Dirk Becker

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