Kultur: Von allem ein bisschen
Tele gaben sich im Waschhaus ganz ungezwungen
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Tele gaben sich im Waschhaus ganz ungezwungen „Was für ein Konzert soll das heute Abend werden?“, fragt Sänger Francesco von Tele das Waschhaus-Publikum. Keine Reaktion bei den knapp 60 Gästen. „Wir können das ganze sportlich gestalten oder in der Musik schwimmen“ bietet Francesco an. Einzelne Lacher, doch noch immer keine Antwort. Schließlich gibt Francesco auf und Tele beginnen ihr Konzert: „Spielen wir halt einfach.“ Mit viel Engagement betraten die fünf jungen Männer im Jahr 2000 ihren Weg als Pop-Rock-Soul Band. Mit ihrem ersten, selbst produzierten Album „Tausend und ein Verdacht“ wurden sie schnell von einer Freiburger Lokalband zu einem Geheimtipp in Hamburg und anderen Großstädten. Nach dem Umzug nach Berlin kam dann der Majorplattenvertrag mit „Universal“. Das Konzept von Tele ist dabei denkbar einfach: Gemeinsam werden Texte und Melodien zusammengetragen, bis ein neues Lied über Frauen, die Liebe oder auch einfach nur die Welt entstanden ist. Tele legen sich nicht gerne fest und so wechseln deutsche Gesangsparts die Englischen ab und aus Pop wird kurz auch Jazz. Die Fünf spielen in klassischer Besetzung, mit Gitarren, Keyboard, Bass, Schlagzeug und zum Teil zweistimmigem Gesang. Für ihre Tour 2005 ist ein Gastgitarrist mit dabei, der ihre Lieder mit kleinen Spielereien musikalisch ergänzt. Man kann hier und da Einflüsse von der Berliner Band „Mia“ oder „Wir sind Helden“ hören und doch ist Tele anders. Freier. Nicht eingeschworen auf einen Stil, eher verschworen. Untereinander. Immer wieder wirkt es, als wenn die fünf einfach gute Kumpels sind und gerade auf einer Party, so wie sie sich anzwinkern, zuprosten und miteinander reden. Tele schaffen es, dieses ungezwungen sein in der Musik und auf der Bühne auf das Publikum zu übertragen. Mit kleinen Anekdoten über bandinterne Dinge und Spontanimprovisationen, bei denen es Sänger Francesco schafft, drei Minuten a cappella das Waschhaus, Potsdam und die Schüchternheit einer Frau in einen Song zu verpacken, lockert er sein Publikum auf. Wollte ihm erst keiner auf die Frage, was es denn für ein Konzert werden würde, antworten, so prostete man sich am Ende zumindest gegenseitig zu. Die Frage nach dem Konzert allerdings wurde nicht mehr beantwortet. Es war kein sportliches, man schwamm auch nicht nur in der Musik. Tele boten von allem ein bisschen. Philipp Rothmann
Philipp Rothmann
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