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Kultur: Von glücklichen „Landfischen“
Julia Brömsel zeigt ihre eigenwillige Landkartenkunst im Museumshaus „Im Güldenen Arm“
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Ein großer Fisch hat eine Landkarte verschluckt. Jetzt lächelt er zufrieden und die geographischen Kartenfarben der sandigen Landschaften von Tansania, Zaire und Angola färben ihn orange. Der „Afrikanische Wimpernfisch“ von Julia Brömsel ist einer von 30 Landfischen und Wasserwesen, die noch bis Sonntag im Museumshaus „Im güldenen Arm“ zu sehen sind. Hier tummeln sich Mondfische, Nixen, ein Schneckenfisch und Fische, die davon träumen, ein anderes Tier zu sein. Ein Elefant zum Beispiel oder eine Ziege. Alle diese Landfische haben etwas gemeinsam: Julia Brömsel hat sie auf Landkarten gemalt, die auf Leinwände aufgeklebt sind. Ein paar Ausnahmen sind Fische auf alten Schultafeln.
Und warum „Landfische“?
„Fische sind ja eigentlich mehr auf dem Land unterwegs als im Wasser“, sagt Julia Brömsel. Sie meint damit Fische, die als Ware transportiert werden. Das klingt ein bisschen konstruiert, aber manche Fische legen ja in Schwärmen weite Strecken zurück. Fische, Reisen und Landkarten, das passt also irgendwie.
Julia Brömsels Fische sind glückliche Fische. Manche haben dicke rote Lippen, manche lange Wimpern, wie der „Afrikanische Wimpernfisch“ und sie lächeln. Sie sind eigentlich Emotionsfische, denn wenn man sie anguckt, machen sie gute Laune. Manche scheinen, eine Geschichte erzählen zu wollen. Julia Brömsel weiß genau, in welcher Situation sie welchen Fisch gemalt hat. Auf manchen Bildern sind auch Figuren. Ein großformatiges Bild zeigt eine Frau, die beschützend ein Ei in der Hand hält, ein lächelnder Mond schaut auf sie herab. Es heißt „Das Ei“. „Das habe ich gemalt, als mein erstes Kind geboren war“, sagt Julia Brömsel. Ob die Figur mit den wehenden Haaren und dem Kleid sie selbst sei? Die Malerin lacht und zögert einen Moment „Ja doch, ich glaube schon“, sagt sie dann.
Viele Landkarten und Stadtpläne hat Julia Brömsel selbst von Reisen mitgebracht. Sie hat angefangen, darauf zu malen, als sie noch als Schauspielerin mit dem „Ton und Kirschen Wandertheater“ aus Glindow unterwegs war. Mittlerweile sammeln auch Freunde für sie. Angefangen mit dem Malen hat sie schon als 14-Jährige. Doch machte sie zunächst eine Ausbildung zur orthopädischen Schuhmacherin und dann zur Schauspielerin, bevor sich die 31-Jährige vor einem Jahr für die Malerei entschied. Ihr Atelier hat sie in der Scholle 51 eingerichtet.
Julia Brömsel schaut auf die Karten, bis sie darin Formen erkennen kann. Das könne manchmal dauern, sagt sie. Glücksdrachen, Figuren, aber immer wieder Fische würden aus der farblichen Struktur der Karten entstehen. Sie malt Flächen, Ornamente, blumenähnliche Verzierungen, bis nur die Silhouette der Figur frei bleibt. Die Karten schimmern immer hindurch, auch eine aus Japan und eine aus Marokko sind dabei. Und ganz hinten im letzen Raum auch eine aus Potsdam. Die „Parkjungfrau“ war eines von Julia Brömsels ersten Landkartenbildern. Die Nixe hat sie auf den Park von Sanssouci gemalt. „Damals war ich in Frankreich.“ Mit der Stadtkarte habe die Potsdamerin ihre Heimatstadt immer bei sich gehabt. Und irgendwann sei darauf die Parkjungfrau entstanden.
Noch bis Sonntag „Im Güldenen Arm“, Hermann-Elflein-Straße 3, Mi bis So, 12-18 Uhr, Eintritt ist frei
, ine Zimmer
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