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Kultur: Von Menschen und Maschinen

Bombus – eine Rhythmusdarbietung der Extraklasse fesselte die Zuhörer in der fabrik

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Bombus – eine Rhythmusdarbietung der Extraklasse fesselte die Zuhörer in der fabrik Es ist Samstagabend in der fabrik. Zahlreiche Menschen warten auf den Beginn eines Konzertes. Fünf Schlagzeuge, große Fässer und Elektronik füllen eine Bühne, die so groß ist wie der Zuschauerraum. Hinter der Bühne türmt sich eine Fernsehwand, an den Wänden farbige Projektionen verworrener Traumbilder. Hinter dem Publikum ebenfalls turmhoch Fernseher, die hin und wieder flimmern. Dann steigt Nebel auf und ein Mann betritt mit leuchtenden Schlagzeugstöcken die Bühne. Ein tiefes Brummen setzt ein, die Wände und Fenster beginnen zu zittern. Der erste Schlag, dann der nächste und plötzlich beginnt ein Feuerwerk an Rhythmus, elektronischen Geräuschen und farblichen Explosionen. Was sich fast wie ein verworrener Traum anhört, ist Wirklichkeit. Die Wirklichkeit nennt sich Bombus und ist eine Gruppe von Schlagzeugern um den Weltrekordhalter im 48stündigen Dauertrommeln Lars Neugebauer. Vor zwei Jahren kamen sie aus verschiedenen Bands, wie den Einstürzenden Neubauten oder Sandow, zusammen, um gemeinsam Neues zu wagen: die Fusion aus Mensch und Maschine. Dabei werden elektronische Sounds und Schlagzeuge mit einer abgestimmten Mischung aus Licht und Projektionen in Verbindung gebracht. Aber auch damit nicht genug, die feste Besetzung aus den vier Schlagzeugern Baerber, Protopow, Neugebauer und N.U.Unruh erweitert ihre Gruppe bei fast jeder Darbietung mit Sängern, Gastmusikern und anderen Schlagzeugern. So auch an diesem Abend, wo der Schlagzeuger der Clogs, Frank Bielicke zu hören war. Das Konzept scheint aufzugehen. Denn Bombus haben sich mittlerweile ein großes Fanpublikum in ganz Deutschland, und das ohne Plattenvertrag. An diesem Abend konnte man auch sehen warum. Denn was geboten wurde, war mehr als typischer Drum and Bass. Es war musikalische Kunst, die es verstand, den Zuhörer in ihren Bann zu ziehen, so dass die anderthalb Stunden wie im Fluge vergingen. Das Publikum aber blieb größtenteils gefasst. Zwar tanzten einige, die Mehrzahl jedoch begutachtete das Geschehen von weitem. Bei dem gewaltigen Bühnenaufbau vielleicht nur zu verständlich, wie einige hinterher meinten. Man war überwältigt von der Masse an Projektionen, Tönen und dem Geschehen, so dass kaum Zeit blieb zum Tanzen. Obwohl die Musik eigentlich dazu animiert. Die bewundernde Fülle an Eindrücken fesselte dann doch zu sehr.Philipp Rothmann

Philipp Rothmann

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