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Kultur: Wahrhaft visionär!

In der Sonderausstellung „Königliche Visionen“: Pläne Friedrich Wilhelms IV. für Kulturlandschaft

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In der Sonderausstellung „Königliche Visionen“: Pläne Friedrich Wilhelms IV. für Kulturlandschaft Das Potsdam-Museum veranstaltet gegenwärtig im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte im Kutschstall am Neuen Markt die Ausstellung „Königliche Visionen – Potsdam, eine Stadt in der Mitte Europas“. dazu veröffentlichen die PNN eine Folge von Beiträgen, die herausragende Exponate beschreiben: Denkmal auf dem Mühlenberg, 1834-1847. „Mir ist als sei ich zu Haus“ schrieb Friedrich Wilhelm IV. auf der Reise nach Rom verwundert in die Heimat. Friedrich II. ist zu verdanken, dass sich Friedrich Wilhelm IV. bei seiner Italienreise an Potsdam erinnert fühlte. Wieder daheim ersinnt dieser Pläne, um das Werk seines Urgroßonkels weiterzuspinnen. Dem „Architekten auf dem Thron“ gelang so die Vollendung der Potsdamer Kulturlandschaft. Kein anderer Monarch hinterließ in und um die Stadt herum so viele Bauwerke, und er hätte die Verwandlung Potsdams in ein italienisches Panorama gern noch weiter getrieben. In gewisser Weise führt Friedrich Wilhelm nur das fort, was der Große Kurfürst mit seinen Landschaftsalleen nach niederländischem Vorbild und Friedrich II. mit der Umgestaltung Potsdams nach italienischem Muster angestoßen haben. Es ist das Verdienst der Sonderausstellung „Königliche Visionen“ gerade diese Bezüge unter den Hohenzollernherrschern sichtbar zu machen. Am gelungensten ist hierbei das Kapitel zu Friedrich Wilhelm IV. und seiner Vision, aus der Umgebung von Potsdam einen Garten zu machen. Trotz Schwärmerei und phantastisch anmutender Pläne – Friedrich Wilhelm IV. war Trendsetter. Seine Italienvernarrtheit wirkte stilbildend auf die Architektur seiner Epoche. Wohlhabende Potsdamer Bürger huldigten seinem Geschmack mit prächtigen Turmvillen. Auch davon erzählt die Ausstellung. Sein ehrgeizigstes Projekt ist uns jedoch, so möchte man beinahe sagen, erspart geblieben. Auf dem Mühlenberg, östlich von Sanssouci, war eine Kolossalstatue angedacht, die Friedrich als römische Gottheit verherrlichen sollte. Zur Erschließung dieser Statue plante der König ein Viadukt ein, das mit einem sich nördlich von Sanssouci schlängelnden Band von Höhenstraßen korrespondiert hätte. Diese sollten durch Arkaden die Höhenunterschiede zwischen dem Belvedere auf dem Klausberg und dem Fuße des Weinberges ausgleichen – je eine pro Fahrtrichtung. In einer noch automobilfreien Zeit wahrhaft visionär! Friedrich Wilhelm IV. schuf somit die Voraussetzung für die Listung Potsdams als Weltkulturerbe. Wilhelm II. wiederum funktionierte diese Kulturlandschaft zum Wissenschaftspark um.Silke Kamp „Königliche Visionen. Potsdam eine Stadt in der Mitte Europas“, Ausstellung des Potsdam-Museums im Kutschstall am Neuen Markt bis 28. März 2004, Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr, Mittwoch 18 bis 20 Uhr; Eintritt 5 Euro, ermäßigt 3 Euro.

Silke Kamp

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