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Kultur: Wäre man doch vor dem Menschen geboren

Die Malereien von Kerstin Seltmann entpuppen sich als gegenläufige Schichtenwesen. Das Binnengewebe formt sich aus und wird wieder zurückgenommen: Verbergen und Entbergen gehen in eins.

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Die Malereien von Kerstin Seltmann entpuppen sich als gegenläufige Schichtenwesen. Das Binnengewebe formt sich aus und wird wieder zurückgenommen: Verbergen und Entbergen gehen in eins. So operiert sie nie mit letzten Formgewissheiten, sondern lässt dem Bild sich eigne Geheimnisträgerschaft entwickeln. Und im Über- und Ineinander des Farbenganges schälen sich die Bilddinge allmählich, mal mühsam, mal lustvoll heraus.

Die Künstlerin liebt das alchemistische Hantieren mit Pigmenten, Tinkturen, Malmitteln, Öl, Sand und anderen Beimischungen. Auf der Leinwand entfalten sich Malereibiotope, die unendlich viele Facetten gebären: von lokalfarbener Klaviatur bis zum bröckelnden Verputz, vom tünchigen Auftrag bis zum ölgesättigten Tiefenleuchten. Einmontierte Teile erfahren Übermalung und Farbflächen werden durch lineare oder Schriftelemente kommentiert oder weiter geformt. Das Auge verliert sich in Übergängen und wird von reliefartigen Partien wieder aufgerüttelt, folgt den Gestaltansätzen und dringt vor ins Bildwesen.

Ab Sonntag, dem 28. Februar um 16 Uhr sind die Arbeiten von Kerstin Seltmann im Kunstraum Potsdam in der Schiffbauergasse zu sehen. Der Titel ihrer Exposition: „Wäre man doch vor dem Menschen geboren“, nach einem Zitat von E.M. Cioran. Zur Vernissage spielt Hinrich Beermann Saxofon, es spricht Steffen Tiemann. Am Sonntag, dem 21. März um 16 Uhr lädt der Kunstraum zu einer Führung und einem Künstlergespräch ein. kip

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