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Kultur: Weibliche Visionen

Ausstellung und Film zum Internationalen Frauentagsbrunch im Autonomen Frauenzentrum

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Für sie war es Liebe auf den ersten Blick. Als Gosha und ihr Mann Grahame Soden zum ersten Mal nach Potsdam kamen, waren sie auf der Stelle so begeistert, dass für beide binnen kürzester Zeit feststand, von Hamburg kommend hier neue Wurzeln zu schlagen. Vor einem Jahr genau, am 1. März 2007, bezog das Künstlerpaar die im Hinterhof der Dortustraße 55 gelegene Remise und verwandelte sie in ein Wohn- und Atelierhaus, in dem man schon beim Eintreten das Alltagsgetriebe vor der Tür unwillkürlich vergisst.

Regale mit unzähligen, in allen Farben leuchtenden Gläsern ziehen sich bis unter die hohe Decke. Große und kleine Bildformate schmücken die Wände oder stehen scheinbar zufällig abgestellt im Raum. Mit leuchtenden Augen erzählt die englisch sprechende Gastgeberin davon, dass sie „a richtiger Potsdamer artist“ werden will und schwärmt von dem Charme der noch im Werden begriffenen Stadt. Aus der Beobachtung von Dingen im Wandel, von Veränderungen und Prozessen schöpft die Künstlerin Gosha Nagashima-Soden ihre Inspiration. Das kann der Pulsschlag einer Stadt sein oder das täglich neu zu erlebende Werden und Vergehen in der Natur. Die Künstlerin sieht, beobachtet und nimmt die Impulse mit hinein in ihre Kunst.

So entstehen auch ihre „Goshaglass“-Serien, bei der jedes handbemalte Glas zum Unikat wird. Ornamentale Muster und Blütenranken in jeder nur erdenklichen Farbnuance von Silbrig-Weiß über Rot-Golden bis Blau-Türkis verzieren einfache Glasformen in vier unterschiedlichen Größen. Die Farben stellt die Künstlerin mit hierfür geeigneten Pigmenten selber her und hüllt das Glas mit haarfeinen Pinseln und ruhiger Hand in ein filigranes Gespinst, das im wechselnden Licht verführerisch schimmert.

Eine Auswahl Goshas handbemalter Gläser, ihrer Frauenporträts und weitere Arbeiten werden nun in Kürze erstmals in Potsdam im Rahmen einer Personalausstellung zu sehen sein. Als Initiatorin und Gastgeberin des Projekts „Serendipity – Harmonisches Zusammenkommen“ zeichnet Katrin Winkler, Kulturmanagerin des Autonomen Frauenzentrum Potsdam e.V. verantwortlich. Ihre eigene Faszination für die Kunst Gosha Nagashima-Sodens möchte sie im Rahmen der 18. Brandenburger Frauenwoche an möglichst viele Menschen weitergeben. Den „Internationalen Frauentagsbrunch“ am 8. März wird sie um 10 Uhr mit der Ausstellung (Zeppelinstraße 189) beginnen. Wer die Künstlerin mit dem ungewöhnlichen Namen näher kennen lernen möchte, wird hier unter anderem mehr über ihre indisch-polnischen Wurzeln und ihre Jahre der Ausbildung am Jyoshibi College of Fine Arts in Tokyo zur bildenden Künstlerin erfahren.

Die Internationalität der vielseitig kreativen Künstlerin verspricht, dem Frauentag in Potsdam eine besondere Note zu verleihen. Als weiterer Höhepunkt ist die Vorführung des für den Adolf Grimme Preis 2008 nominierten Films „Roots Germania“ der afrodeutschen Regisseurin Mo Asumang angekündigt, mit dessen Ausstrahlung das Autonome Frauenzentrum Potsdam ein Zeichen gegen Ausgrenzung, Diskriminierung und Rassismus setzt.Almut Andreae

Vernissage „Serendipity – Harmonisches Zusammenkommen“ mit Bildern und Objekten von Gosha Nagashima Soden am 8. März um 10 Uhr in den Räumen von primaDonna/Café des Autonomen Frauenzentrums Potsdam e.V., Zeppelinstraße 189. Bis 20. Mai. Öffnungszeiten: Mo-Fr 9-12 Uhr.

Almut Andreae

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