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Im Zwiegespräch. Die Potsdamer Pianisten Nicolas Schulze (l.) und Matthias Optiz im „Jazz Lab“.

© promo

Kultur: Wenn die Kette sägt

Beim „Jazz Lab“ im Garten der „fabrik“ werden am Samstag ungewöhnliche Besetzungen erwartet

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Am Wochenende wird die Schiffbauergasse zur „Stadt für eine Nacht“. Die PNN stellen bis Samstag einzelne Teilnehmer und Höhepunkte vor.

An denkwürdigen Begegnungen wird es nicht mangeln, wenn am Samstag um 18.30 Uhr die Reihe „Jazz Lab“ im Garten der „fabrik“ in ihre sechste Runde geht. Denn das Motto für diesen Abend lautet „Horizonte – ungewöhnliche Besetzungen: Blockflöte mit Balalaika, Jazz meets Jodel, Kette sägt – Säge singt“. Als die Potsdamer Musiker Nicolas Schulze und Oliver Fröhlich über den Text für das aktuelle „Jazz Lab“ brüteten, war das Wortspiel mit der Säge nur als knackiges Element gedacht, um beim Leser Neugier zu wecken. „Als dann einer unserer Tontechniker davon hörte, war der sofort Feuer und Flamme“, sagt Nicolas Schulze. Mit dem Ergebnis, dass besagter Tontechniker am Wochenende nicht hinter dem Mischpult, sondern mit seiner Kettensäge auf der Bühne stehen will. „Jetzt suchen wir noch den passenden Duettpartner“, sagt Schulze und lacht.

Im vergangenen Herbst gründeten der Pianist Nicolas Schulze und der Gitarrist Oliver Fröhlich die Konzert- und Improvisationsreihe. „Jazz Lab ist Klanglabor und Hörwerkstatt zugleich“, sagte Schulze damals. „Lab“ steht dabei als Kürzel für Laboratorium. Und als solches soll dieses Konzertereignis, das einmal im Monat in der „fabrik“ in der Schiffbauergasse stattfindet, auch verstanden werden. Gegründet vor allem, weil es für Jazzmusik und den damit verbundenen Jamsessions in Potsdam lange Zeit keinen Ort gab, war und ist das „Jazz Lab“ auch offen für die Verbindung mit Tanz, klassischer und neuer Musik. Gleichzeitig geht es Nicolas Schulze und Oliver Fröhlich auch darum, dass sich Musiker hier kennenlernen und austauschen können.

„Das Konzept ist aufgegangen“, sagt Oliver Fröhlich. Regelmäßig kommen Musiker aus Potsdam, dem Umland und selbst Berlin zum „Jazz Lab“. Darunter auch ein Saxofonist, geboren in den USA, der lange Zeit in der Big Band des Hessischen Rundfunks gespielt hat. „Da dreht man sich schon mal ungläubig um, wenn man mit ihm auf der Bühne steht und ihn spielen hört“, so Fröhlich. Dass fast zeitgleich mit „JazzTime in Babelsberg“ eine ähnliche Konzert- und Sessionreihe ins Leben gerufen wurde, empfinden Schulze und Fröhlich nicht als Konkurrenz. Ganz im Gegenteil, beide Seiten empfinden das als Bereicherung. So kommt Max Punstein von „JazzTime in Babelsberg“ regelmäßig in die „fabrik“ und Nicolas Schulze kann man im Gegenzug auf der Bühne im Rathaus Babelsberg erleben.

Was ungewöhnliche musikalische Begegnungen betrifft, haben Schulze und Fröhlich bei ihren zurückliegenden „Jazz Lab“-Abenden schon Erfahrungen sammeln können. Sie haben Jazzmusiker auf klassische Musiker treffen lassen und sich mit Elektronischem und einer Opernsängerin gemessen. Neue Wege gehen und sich dabei überraschen lassen, das ist ein Grundprinzip vom „Jazz Lab“. So auch am Samstag, wenn die Kettensäge auf welches Instrument auch immer trifft. D.B.

Das ganze Programm im Internet unter www.schiffbauergasse.de

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