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Kultur: Wenn die Magd den Edelmann foppt

I Confidenti inszeniert „Monsieur di Porsugnacco“ zum Barocken Opernsommer im Schlosstheater

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Für David Matthäus Zurbuchen wird selbst der kleinste Raum zur Bühne. Im zweiten Zimmer von Marquis d’Argens Wohnung im Neuen Palais steht der Schweizer Regisseur am Mittwoch und spricht über „Monsieur di Porsugnacco“. Dieses komische Intermezzo per Musica, einem Stück vom begnadeten Moliere entlehnt, feiert am Freitag, dem 7. Mai, als diesjährige gemeinsame Inszenierung des Potsdamer Ensembles I Conidenti und der Schlösserstiftung im Rahmen des Barocken Opernsommers Sanssouci im Schlosstheater Premiere. Eine Burleske um den Landadligen Monsieur di Porsugnacco, seine vergeblichen Avancen um ein reiches Fräulein aus der Stadt und die listenreiche Magd Grilletta ganz im Stile der Commedia dell’Arte. Der gehört Zurbuchens große Leidenschaft.

Über 30 Jahre lang hat Zurbuchen mit dem italienischen Regisseur, Schauspieler und Spezialist für die Commedia dell’arte, Alessandro Marchetti, zusammengearbeitet. Und so gerät Zurbuchens Einführung in das Stück „Monsieur di Porsugnacco“ zu einem fast schon schauspielerischen Rundumschlag in Sachen Commedia dell’Arte. Denn spricht er über die Figuren dieses Wandertheaters; über Pantalone und Colombina, deren Charaktere sich in dem Landadligen Monsieur di Porsugnacco und der Magd Grilletta wieder finden, ist das mehr Schauspiel denn erklärende Rede. Ob Schritte oder Gesten oder kleine Szenen, Zurbuchen nutzt den kleinen Raum für seine praktische Werkseinführung. Und wenn auch nur ein Teil seiner Begeisterung und Leidenschaft auf die Mitglieder des Ensembles I Confidenti überspringt, verspricht „Monsieur di Porsugnacco“ wirklich zu der Einstiegsdroge für die Oper zu werden, wie es sich die künstlerische Leiterin des Ensembles, Christine Jaschinsky, wünscht.

Seit 2008 spielt I Confidenti, unterstützt vom Ensemble „San Souci“ Berlin auf historischen Instrumenten, Inszenierungen im Rahmen des Barocken Opernsommers im Schlosstheater im Neuen Palais. „Una festa teatrale“ im vergangenen Jahr war mit einer Auslastung von 92 Prozent ein voller Erfolg. Trotzdem war der Kampf um die Fördergelder in diesem Jahr hart wie noch nie. Doch da Brandenburgs Kulturministerin Martina Münch in diesem Jahr die Schirmherrschaft übernommen hat, hofft Christine Jaschinsky, dass es in Zukunft leichter fallen wird.

Von derartigen Schwierigkeiten soll aber „Monsieur di Porsugnacco“ nicht überschattet sein. Das Intermezzi mit Musik von Ignazio Fiorillo wurde schon 1750 in Potsdam aufgeführt und hat selbst Friedrich den Großen begeistert. So soll er über diese Intermezzi seiner beiden Hofschauspieler Domenico Cricchi und Rosa Ruvinetti Bon in einem Brief an seine Schwester geschrieben haben, dass sie so komisch seien, dass man sich totlache.

Soweit will Regisseur Zurbuchen nicht gehen. Aber ein Heidenspaß soll „Monsieur di Porsugnacco“ werden. Und vielleicht gelingt es ihm ja noch, wie er sich wünscht und es der Tradition der Commedia dell’Arte entspricht, dass Sängerin und Sänger auch noch Purzelbäume schlagen. Dirk Becker

„Monsieur di Porsugnacco“ feiert am Freitag, 7. Mai, 19 Uhr Premiere im Schlosstheater im Neuen Palais. Weitere Termine am 9. und 16. Mai, jeweils 16 Uhr und am 15. Mai um 19 Uhr und im August und September. Karten zum Preis von 12 bis 22 Euro an allen Vorverkaufsstellen und von 16 bis 26 Euro an der Abendkasse. Weitere Informationen www.i-confidenti.de

Dirk Becker

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