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Kultur: Wenn „echte“ Gangster rappen

Der Berliner Kool Savas live im Lindenpark

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Der Berliner Kool Savas live im Lindenpark Die jungen Männer und Frauen im Lindenpark rappten begeistert mit. „Lutsch meinen Schwanz“, den Hit des Berliner Rappers Kool Savas aus dem Jahr 2000 zum Beispiel. Kool Savas war am Donnerstagabend mit anderen Rappern seines „Labels Optic Records“ im Rahmen der Optic Takeover Tour 2005 zu Gast im Lindenpark. Nachdem MC Ercandize und MC Amar zu den kräftigen Rhythmen von DJ Nicon schon zwei Stunden lang das Publikum mit allem versorgt hatten, was es an verbalen Attacken und Beleidigungen gibt, toppte Kool Savas das noch eine halbe Stunde lang mit Sprechgesang im amerikanischen Stil. Fette Beats, dass einem die Oberlippe vibrierte, gemixt mit kleinen melodischen Parts bildeten den Hintergrund für die Rapeinlagen des selbst ernannten „King of Rap“. Kool Savas, mit bürgerlichem Namen Savas Yurderi, überzeugte die Fans vor allem mit seinen „Skillz“, seiner Fähigkeit am Mikrophon, alles und jeden niederzumachen. Dabei ging es hauptsächlich darum, andere Rapper zur Sau zu machen, oder eben jenem Gangster-Image zu fröhnen, das sich in den letzten Jahren hierzulande als US Import etabliert hat. Geboren in Deutschland, lebte der mittlerweile 25-Jährige Savas ein paar Jahre in Istanbul. Mit zwölf zog er nach Berlin und erlebte wie er sagt, einen Kulturschock: Hier hatten Schüler nicht einmal Respekt vor ihren Lehrern. Wer Respekt wollte, musste ihn sich einfordern. Heute ist Kool Savas einer, der Respekt fordert und bekommt. So gab Kool Savas eine Nummer zum Besten, in der er ausführlich beschreibt, was er über seinen einstigen Kompagnon Eko Fresh denkt: am liebsten würde er seinen Kopf so lange auf den Boden schlagen, bis kein Echo mehr zu hören ist. Eine junge Frau nickte zustimmend und bejubelte ihn wie viele andere im vollen Saal. Berliner Rapper sind bekannt für ihre Verbalattacken. Seit Jahren schon hauen sie sich die selbst ernannten Bösewichter in aggressiver Rapkultur mit mächtigen Wortattacken gegenseitig die Schädel ein. Was sie eint ist der am amerikanischen Gangster-Rap orientierte Inhalt der Texte. Gegen alle, nur für sich selbst und die verbündete „Crew“, gilt es das Gesetz der Straße zu verteidigen. Zwar spendete Kool Savas hier und da auch ein paar aufmunternde Worte, erzählte von der Familie, die einem helfen kann und der „Crew“, die einen unterstützt, aber Frauen – am liebsten deren Bereiche unterhalb der Gürtellinie – bleiben sein Lieblingsthema. Die jungen Frauen und Männer zollten ihm mit viel Jubel Respekt. P. Rothmann

P. Rothmann

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