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Lachen oder weinen? We Are Crooks hören auf.

© promo

We Are Crooks: Wenn's am schönsten ist

Die Potsdamer Metal-Punk-Hardcore-Band We Are Crooks spielt heute Abend zum letzten Mal im Archiv

Stand:

Es war nicht gerade ein Tod, der sich vorher lautstark angekündigt hat. Umso überraschender dennoch die Ankündigung der Potsdamer Hardcore-Helden We Are Crooks, das Handtuch zu werfen und in Zukunft getrennte Wege zu gehen: Warum nur? Erst im Mai spielte das Quartett zum Festival "Rock in Caputh" und legte dort ein erfrischendes Brett hin, bei dem es vor der Bühne nur so bebte. Nichts zu merken von Bandkrise geschweige denn kreativem Abschwung. 

Von einer Krise könne auch gar keine Rede sein, sagt Sänger Fabian. Aber das Ende der Band wurde sehr wohl auf genau diesem Festival beschlossen, im Backstageraum, nach dem Konzert. Vielleicht sei man nach den vier Jahren ein wenig stagniert, klar, ab und zu mal ein Konzert in der Gegend ist nun nicht gerade der Gipfel des Erfolges. Überhaupt sind die Bandmitglieder viel zu umtriebig und stecken in ganz anderen musikalischen Projekten, sei es als Musiker oder Sound Engineer. Also wurde kurzerhand beschlossen, die Band zu Grabe zu tragen - bevor es bitter werden könnte. 

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Schade ist das trotzdem, keine Frage: We Are Crooks boten immerhin einen bunten Tupfer in der Potsdamer Musikszene, in der Metal, Punk und Hardcore gern getrennt feiert. Da hatte es der Hybrid aus allen Stilen eigentlich ganz leicht, Punkte zu sammeln - zumal die Band das so sympathisch wie keine zweite der Stadt hinbekam. Unvergessen etwa das Konzert vor drei Jahren im Club 18 am Stern, als Support von The Walls Concave, bei denen Bassist Andy in Zukunft noch als Sänger zu sehen sein wird: In Radlerhosen und mit herzhfter Fuck-You-Attitude klauten sie den Death-Metal-Kollegen fast die Show. 

Immerhin hat die Band nicht vor, so zu enden wie die Puhdys oder die Böhsen Onkelz, die selbst im hohen Alter kein Gespür für Peinlichkeit haben und jedes Jahr ein neues Abschiedskonzert geben - We Are Crooks mögen diesen Scherz verzeihen. Nein, da ist man lieber konsequent, nicht nur musikalisch. Und irgendwann sieht man sich ja eh wieder: Ohne Musik kann nämlich keiner der vier. 

Abschiedskonzert von We Are Crooks heute Abend ab 20 Uhr im Archiv, Leipziger Str. 60. Support gibt es von Under The Sunrise und Hedger. 

Oliver Dietrich

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