Kultur: Werner Herzogs „Nosferatu“ mit Klaus Kinski
„Nosferatu - Phantom der Nacht“. Das Wismar des 19.
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„Nosferatu - Phantom der Nacht“. Das Wismar des 19. Jahrhunderts und Transsylvanien sind die Schauplätze dieser schauerlich traurigen Geschichte: Langsam umschließen die kalten, knochigen Finger von Klaus Kinski den Hals des schlafenden Opfers Isabelle Adjani. Die Zeit drängt, die Nacht ist kurz und man weiß – Nosferatu ist dazu verdammt, beim ersten Hahnenschrei zu Staub zu zerfallen Gezeigt wird der Film am 4. Mai um 20 Uhr in der Schinkelhalle, schiffbauergasse.
1978 wagte sich der in den 70er Jahren zum neuen deutschen Star des internationalen Autorenkinos aufgestiegenen Münchner Filmemacher Werner Herzog an eine Hommage des Stummfilmklassikers „Noferatu – Eine Symphonie des Grauens“ von Murnau aus dem Jahr 1922. Sein „Nosferatu – Phantom der Nacht“ glänzt dabei als optisch visionäre Interpretation mit einer hochgradig stilisierten Inszenierung sowie einem grandios auftrumpfenden Klaus Kinski als Titelfigur. Glatzköpfig, mit weißem Gesicht, rot umrandeten Augen, großen Ohren und überlangen, spitz zulaufenden Fingernägeln ist die Präsenz Kinskis durch die Art der Inszenierung von Anfang an zu spüren. Er in der Rolle des Dracula wirkt bei Herzog bedrohlich, ist aber gleichzeitig die am meisten leidende Gestalt, ein Untoter, ein Nicht-Sterblicher, einer, der sich nach Liebe sehnt, sie aber nicht erreichen kann. „Das was ich darstelle, ist auch in mir. Es ist ein Schrei nach Liebe, der Ausdruck der Verzweiflung oder der Hoffnung.“ (Klaus Kinski).
Er war für Herzog der einzig in Frage kommende Graf Dracula. Und der Film „Nosferatu - Phantom der Nacht“ beweist, dass dies die richtige Wahl war. Musikalisch begleitet wird der mit seinen eindrucksvollen Szene betuchte Stummfilm von Günther Heinz an der Posaune und Flöte, Peter Krug, der sich den tiefen Tönen am Kontrabass widmet und KaCe Kaufmann am Schlagzeug begleitet.kip
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