Kultur: Wie ein ständiger Schatten Theatervorstellungen mit Gebärdensprache
Die Begeisterung hört man nicht. Aber man sieht sie.
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Die Begeisterung hört man nicht. Aber man sieht sie. Wenn die Vorstellungen im Hans Otto Theater mit Gebärdensprachdolmetschern zu Ende gehen, wird nicht nur geklatscht, sondern Hände werden schwungvoll in die Luft gehoben. Ein stummer Applaus. Besucher ohne Hörbehinderung empfinden die Vorstellungen mit Gebärdensprachdolmetschern ebenfalls als Bereicherung, auch für sie ist es ein besonderes Theatererlebnis.
In der Vorweihnachtszeit gibt es wieder das ganz spezielle Angebot für Taube und Hörbehinderte – Inszenierungen werden in Gebärdensprache übersetzt. Dieses Programm existiert seit 1996 am Hans Otto Theater; in dieser Form und Kontinuität deutschlandweit einmalig. Pro Jahr werden meist vier Aufführungen gedolmetscht. Damit Taube und Hörbehinderte der Handlung problemlos folgen können, wird das sogenannte Shadow Interpreting praktiziert. Die Dolmetscher sind Teil des Bühnengeschehens, wie ein Schatten folgen sie den Schauspielern. Das Theater ist an und für sich für taube und hörbehinderte Menschen eine Institution, zu der sie eine starke Distanz verspüren. Sie leben prinzipiell sehr abgeschieden und bewegen sich fast ausschließlich in ihren eigenen Kreisen. Theateraufführungen mit Gebärdensprachdolmetschern sind somit eine Möglichkeit, sich aufeinander zuzubewegen. kip
Gedolmetschte Vorstellungen: 15. Dezember, 10 Uhr: Rumpelstilzchen, 16. Dezember, 19. 30 Uhr: Iwanow, 18. Dezember, 15 Uhr: Rumpelstilzchen, 20. Dezember, 10 Uhr: Eye of the Storm.
Kartenvorbestellung unter kasse@hansottotheater.de
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