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Kultur: Wie Liebe auf den ersten Blick

Caroline Lux und Peter Wagner sind neu am HOT und haben heute Premiere

Caroline Lux und Peter Wagner sind neu am HOT und haben heute Premiere Von Astrid Priebs-Tröger Es gibt kaum Zufälle im Leben. Jedenfalls nicht viele auf einmal. Caroline Lux und Peter Wagner studierten vier Jahre gemeinsam Schauspiel an der Babelsberger Hochschule für Film und Fernsehen. Sie bewarben sich im vergangenen Jahr, wie sie in unserem Gespräch beteuern, unabhängig voneinander zum Vorsprechen am Hans Otto Theater. Mit Beginn der neuen Spielzeit sind beide nun Ensemblemitglieder des Kinder- und Jugendtheaters und sind gemeinsam in „Danny, König aus dem Keller (Agent im Spiel)“ zu sehen, das heute, um 10 Uhr, in der Schiffbauergasse Premiere feiert. Inszeniert hat das Stück Yüksel Yolcu, der auch Regisseur von „Fluchtwege“ und „Paulas Paul“ ist. Und gerade das Stück „Fluchtwege“, das sie vor einem Jahr am HOT sahen, hatte Caroline Lux und Peter Wagner so begeistert, dass sie sich wünschten: „Hier möcht ich arbeiten.“ Ihre Wege hin zur Schauspielerei waren sehr unterschiedlich. Caroline Lux, Jahrgang 1979, ist von Kindesbeinen an mit dem Tanztheater vertraut. Ihre Eltern waren bekannte Bühnentänzer an der Deutschen Staatsoper in Berlin. Und so verwundert es kaum, dass sie zehnjährig eine Ausbildung zur staatlich geprüften Bühnentänzerin begann und sie nach acht Jahren erfolgreich abschloss. Zwei Jahre tanzte Caroline Lux danach, sehr gern, wie sie betont. „Doch immer mehr kam ich mit dem Schauspiel in Berührung. So am Aalto-Theater Essen, wo ich die Amme in „Romeo und Julia“ spielte.“ Kurz darauf entschloss sie sich, eine Schauspielausbildung zu beginnen. Peter Wagner wurde 1980 in Dresden geboren und sammelte hier seine ersten Theatererfahrungen, als Halbwüchsiger am Theater der Jungen Generation in einer Bühnentechnik-AG, zu der ihn seine Mutter überredet hatte. „An diesem Theater begann ich eine Ausbildung als Tischler, die ich nach drei Jahren mit ordentlichen Gesellenprüfung beendete. Doch bald merkte ich, dass ich noch was anderes wollte, als Bretter hobeln und leimen“. Und so fuhr er 19-jährig mit einem Bekannten zu seinem ersten Vorsprechen. Lachend erzählt er, dass die Prüfer meinten, er solle lieber Tischler bleiben. „Aber ich ließ sich nicht entmutigen und nach meiner Zivildienstzeit an einer Dresdner Schule für geistig behinderte Kinder stand der Entschluss fest, es noch mal zu versuchen.“ Da er im Osten bleiben wollte, kamen die Theaterhochschule „Ernst Busch“ in Berlin oder die Babelsberger Filmhochschule in die engere Auswahl. „2001 begann ich in Potsdam mein Studium. In den folgenden Semesterferien arbeitete ich als Schauspieler in Kassel und in Aachen, versuchte mich mit Eigenproduktionen und auch schon als Regisseur am Projekttheater Dresden.“ Jetzt kann er es, wie Caroline Lux, kaum fassen, für ein Jahr angekommen zu sein in seinem Wunschensemble, das sie gut aufgenommen hat, fast familiär, aber nicht zu eng, wie beide fast gleichzeitig erzählen. „Hier werdenwir als Partner wahrgenommen und auch als solche gefordert“, sagt Caroline Lux. In diesem wichtigen Jahr wollen sie viel lernen, von den unterschiedlichen Regisseuren und den bereits gestandenen Kollegen. Das HOT, das ist wie Liebe auf den ersten Blick . In ihrer ersten Potsdamer Inszenierung sind Peter Wagner als der Junge Danny im gleichnamigen Stück des kanadischen Autors David S. Craig, und Caroline Lux als Ballettschülerin Penelope zu erleben. Craigs Stück erzählt, was Kinder brauchen, um sich geborgen und verwurzelt zu fühlen und um ihre eigene Identität zu entwickeln. Denn Danny zieht seit zwei Jahren mit seiner alleinerziehenden und oft überforderten Mutter beinahe ununterbrochen um. Und da es nicht so leicht ist, ständig neue Freunde zu finden, hat sich der phantasievolle Junge ein faszinierendes Spiel ausgedacht. Die Kinder, auf die er trifft, haben es mit ihren Eltern ebenfalls nicht leicht. Doch mit Dannys Hilfe beginnen sie spielerisch nach Wegen zu suchen, um ihr Lachen und ihre Lebensfreude wieder zu finden. Es geht um Verständnis füreinander, um Zuhören, Mut machen und Freundschaft schließen. Mit oder ohne Zufälle. Vorstellung: 23. 9, 10 Uhr, Reithalle A

Astrid Priebs-Tröger

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