
© Rebecca F. Miller
Kultur: Wieder zurück in der Lindenstraße
Kornelia Tappe eröffnet am Samstag ihre Galerie am Jägertor mit Arbeiten von Christian Heinze
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Es ist eine Rückkehr, wenn am morgigen Samstag die Galerie am Jägertor eröffnet wird. Nach sechs Jahren Abstinenz ist Kornelia Tappe in die Lindenstraße zurückgekehrt und hat wieder die Bühne gefunden, die sie so lange vermissen musste. Aber es ist keine Bühne, die sie für sich nutzt, sondern für Künstler, die in der Galerie von Kornelia Tappe in Zukunft zu sehen sein werden. Den Anfang macht der Potsdamer Maler und Grafiker Christian Heinze mit einer Auswahl von Aquarellen, Radierungen und Collagen.
Es sind helle und freundliche Räume, die der Besucher der Galerie am Jägertor betritt. Erst im März hat Kornelia Tappe zusammen mit ihrem Mann das Haus vom Vorbesitzer übernommen und begonnen, das ehemalige Küchenstudio für die Ausstellungsräume umzubauen. Seit sie ihre Galerie in der Lindenstraße 5, die damals den Namen Romstedt trug, im Sommer 2006 wegen anstehender Mieterhöhungen verlassen hatte, war sie beständig auf der Suche nach einem neuen Ort gewesen. Fünf Jahre lang hatte Kornelia Tappe fünf bis sechs Ausstellungen im Jahr in der Galerie Romstedt organisiert, hatte unter anderem Potsdamer Künstler wie Rayk Goetze gezeigt, daneben aber auch jährlich zu einer Architekturausstellung geladen. Im Einstein-Jahr 2005 hatte sie sogar Künstler beauftragt, sich mit dem großen Wissenschaftler auseinanderzusetzen.
Diese Vielfalt, für die ihre frühere Galerie stand, soll auch am neuen Standort zu erleben sein. Nicht allein auf Malerei und Skulpturen wird das Angebot beschränkt bleiben. „Es gibt so viele junge Künstler, gerade auch im Bereich Design, die es nicht in die Galerien schaffen“, sagte Kornelia Tappe. Auf der Kunstmeile in Charlottenburg beispielsweise habe sie mit solchen jungen Künstlern gesprochen und ihnen angeboten, in ihrer Galerie auszustellen. Sozusagen als eine Art Gastspiel, indem sie die zwei Räume mieten. „Aber es werden hier keine Arbeiten von Dilettanten zu sehen sein“, betont Kornelia Tappe. Qualität war schon in der Galerie Romstedt das für sie wichtigste Kriterium. Und so soll es auch in der Galerie am Jägertor sein, in der Kornelia Tappe zwischen fünf und sechs Ausstellungen im Jahr plant.
Für diesen Anspruch stehen schon mehr als deutlich die Arbeiten von Christian Heinze. Hell und freundlich und farbenfroh geben die 40 Bilder einen Querschnitt durch das Schaffen des 70-Jährigen. Der Heilige See und der Neue Garten sind hier in Radierungen oder Aquarellen als Streifzüge zu erleben. Und weil auch Friedrich II. in seinem 300. Jubiläumsjahr nicht fehlen darf, hat Heinze zwei Collagen zum Thema „Voltaire in Potsdam“ ausgewählt. In dem kleineren der beiden Ausstellungsräume sind jüngere Arbeiten von Heinze zu sehen, die in seiner Wahlheimat an der Ostsee entstanden sind. Landschaftsimpressionen vom Strand und dem Wasser, die Heinze in seinem kleinen Atelier auf der Insel Poel geschaffen hat.
Als Kornelia Tappe ihren langjährigen Freund Christian Heinze anrief und erzählte, dass sie eine neue Galerie eröffnen wird, hat der sich sofort auf das Fahrrad gesetzt und ist in die Jägerstraße gekommen. Und Heinze setzt auch in Zukunft auf die Galerie am Jägertor. „Ich plane die Ausstellung zu meinem 80. Geburtstag bei dir“, sagt er mit scherzhaftem, aber auch ernstem Ton. Dirk Becker
Die Galerie am Jägertor mit Werken von Christian Heinze eröffnet am morgigen Samstag, 16 Uhr, in der Lindenstraße 64 und ist geöffnet von mittwochs bis samstags, 14-18 Uhr
Dirk Becker
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