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„Here is my heart and here is my soul. Take them both.“ Sänger Matty Chipchase in der Waschhaus Arena.

©  Hannah Lachmann

KULTURNOTIZEN: Willkommen im Wilden Westen

Young Rebel Set sorgten für texanische Hitze

Stand:

Endlose Steppen, ab und zu mal ein Kaktus, der in der heißen Mittagssonne glänzt, ein paar Büffel und zwischendrin eine Menge Indianer und Cowboys, die sich gegenseitig verprügeln. Mit geöffneten Augen sieht man die sechs englischen Folkmusiker von Young Rebel Set – der Newcomerband aus Stockton on Tees. Ein Kopfkino vom Wilden Westen irgendwo in Texas ließ sich am Mittwoch bei ihrem ausverkauften Konzert in der Waschhaus Arena schwer abschalten.

Mit Schmollmund und offenem Hemd singt Matty Chipchase von den „Measures of a man“. Dabei dreht sich natürlich alles um die Liebe, grenzenlose Romantik und Aufopferung. „Here is my heart and here is my soul. Take them both“, erklärt der Frontsänger, trotz kühlem Blick und Bartstoppeln. Ja! Wir nehmen beides. Frauenherzen schlagen höher bei den beschwingt nachklingenden Melodien der elektronischen Mundharmonika. Country-mäßige Gitarrenriffs auf E-Gitarre, Bass und Mandoline erinnern stark an die wunderbar melancholischen Lieder des britischen Quartetts Mumford & Sons.

Sofort nimmt eine Frau mit blondgefärbter Vokuhila-Frisur ihren persönlichen Cowboy an die Hand und sie deuten einen Western Square Dance an. Obwohl das Publikum an diesem Monddämmerungsabend nicht völlig ausflippt, die Kleider fallen lässt und ausgelassen im Kreis rennt, ist die Stimmung trotzdem gut. Viele Eltern sind mit ihren Kindern gekommen, vielleicht liegt hier auch die Ursache dafür, dass die Konzertgänger sich eher passiv von den eindringlichen Melodien berauschen lassen und vorsichtig auf ihrem Platz herumschunkeln. Mit jedem Lied steigt auch die Temperatur im Saal und ähnelt immer mehr der texanischen Hitze. „It’s fucking hot in the sun“, findet auch der Gitarrist Andrew Parmley und trocknet seinen Schweiß mit einem der weißen Handtücher.

Durchnässte Hemden werden geöffnet oder abgelegt und Potsdam von der Band als einer der heißesten Orte der Welt empfunden. Nur das jüngste Bandmitglied Chris Parmley, der nur zu einem der beiden Brüderpaare der Band gehört, trägt sein dunkelblaues Hemd den ganzen Abend bis zum Hals zugeknöpft. Er lässt optisch einen jungen Beatle im Anfangsstadium wieder gegenwärtig werden. Trotz begrenztem Platzangebot auf der Bühne schüttelt dieser seine etwas längeren, feuchten Haare und tanzt die Bühne auf und ab. Besondere Euphorie äußert sich kurzzeitig bei der wohl bekanntesten, 2009 erschienen Single der Band „If I was“. Ein Liebesgeständnis an das weibliche Geschlecht.

Nach gut eineinhalb Stunden fantastischer Musik und zwei zu kurzen Zugaben verabschiedet der braunhaarige Schlagzeuger Luke Evans die Band: „We need a shower now!“ Ok, wir warten dann schon mal draußen bei euren Pferden, um die Reise in den Wilden Westen fortzusetzen. Friederike Haiser

Annekathrin Bürger liest in Fahrland

Annekathrin Bürger, der erste weibliche Filmstar der DDR, ist heute um 19.30 Uhr im „Kulturladen“ in Fahrland, Ketziner Straße 44, zu Gast. Sie arbeitete unter bekannten Regisseuren wie Slátan Dudow, Frank Beyer und Hans-Joachim Kasprzik und trat als Chanson-Interpretin mit Texten von Bertolt Brecht auf. Als Autorin zeichnet sie ein sehr persönliches Bild eines bewegten Künstlerlebens mit seinen privaten Höhen und Tiefen. Eintritt kostet fünf Euro.

Carmen-Maja Antoni liest bei Wist

In der Reihe „Starke Stimmen, starke Texte“ liest die bekannte Schauspielerin des Berliner Ensembles, Carmen-Maja Antoni, am heutigen Freitag ausgewählte Texte von Eva und Erwin Strittmatter um 20 Uhr im Literaturladen Wist, Brandenburger/Ecke Dortustraße. Der Eintritt kostet 7 Euro, ermäßigt 5 Euro. kip

Friederike Haiser

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