Kultur: „Young Voices“ auf großer Reise über den Atlantik Landesjugendjazzchor Brandenburg auf USA-Tour

„Bei meinem ersten Konzert mit dem Chor hatte ich Tränen in den Augen“, sagt Katharina Förster, eine der 22 Sänger des Landesjugendjazzchores Brandenburg. Die 23-Jährige wohnt und studiert in Potsdam. Seit 2009 ist sie Studentin der Universität Potsdam in Musik, Englisch und Deutsch auf Lehramt. Schon in früher Kindheit wurde sie an die Musik herangeführt und von ihr geprägt. Im Kinderchor ihrer Mutter, einer Musiklehrerin, sang sie seit ihrem vierten Lebensjahr. Mit 13 Jahren erhielt sie dann professionellen Gesangsunterricht, bis ihr Gesangslehrer sie auf das Vorsingen zum Landesjugendjazzchor aufmerksam machte. Seit 2007 ist Katharina Förster jetzt in diesem besonderen Chor. Die Liebe zum Jazz hat sie erst dort so richtig entdeckt. „Jazz ist eine ganz besondere Ausdrucksform und löst in mir immer spezielle Emotionen aus. Der Klang von Jazz ist einmalig schön“, sagt die junge Studentin, die das Ensemble als persönliche und musikalische Bereicherung für sich sieht.

Neben ihr reisen noch 21 andere junge Menschen des Chores im Alter zwischen 19 und 25 Jahren am 16. März für zwei Wochen in die USA, um verschiedene Konzerte in New York, Detroit und Chicago zu geben und die Fußspuren der großen Jazzlegenden zu verfolgen. Sie reisen in das Mutterland der Pop- und Soulmusik um ihre Version bekannter Motown-Hits zu präsentieren. In den USA besuchen sie u.a. die Weltstadt des Jazz, New York. Sie singen im berühmtesten Tonstudio überhaupt, dem Studio A. Hier produzierten schon Michael Jackson und Stevie Wonder und hier wurden unzählige Welthits geboren. Außerdem treffen sie Grammy Gewinner und vertreten Deutschland bei einem der wichtigsten Chorfestivals der Welt. Die Sänger verbinden in ihrem neuen Bühnenprogramm „Echoes of Motown“ Einflüsse amerikanischer Musik und des weltberühmten „Motown-Sounds“ mit europäischen Elementen. Weltberühmte Künstler wie Stevie Wonder, Marvin Gaye, Diana Ross, Jackson 5 oder die Temptations produzierten für Motown und prägten den Sound einer ganzen Generation.

Begleitet werden die 22 jungen Sänger und Sängerinnen von vier Instrumentalmusikern (Piano, Gitarre, Bass, Schlagzeug): einem professionellen Pianisten und drei Nachwuchsmusikern des Landesjugendjazzorchesters Brandenburg. Seit nun mehr zehn Jahren besteht dieser Chor mit Brandenburgs besten jungen Stimmen. Sie begeistern ihre Zuhörer in Konzerthäusern und Jazzclubs und präsentieren jungen deutschen Jazz auf Auslandstourneen in Europa, Afrika und Asien. Außerdem werden sie bei dieser Reise von einem Kamerateam des Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB), das die Tournee in den USA und die Arbeit des Ensembles in einem aufwendigen 60-Minuten Film dokumentiert, begleitet.

In intensiven Probephasen studieren die Nachwuchstalente unter der Leitung von Marc Secara anspruchsvolle Arrangements für Vokalgruppen ein, arbeiten in einem professionellen Umfeld an ihren Auftritten, ihrer Stimmtechnik und ihrem künstlerischen Fortkommen.

Für das Ensemble sind 25 Probentage im Jahr angesetzt, die meist aus 3- bis 4-tägigen Intensivproben bestehen. „Wir proben und singen hier auf einem hohen Niveau und trotzdem tritt der Spaß nie in den Hintergrund“, sagt Katharina, die vor zwei Jahren schon nach Südafrika reisen durfte, um dort auf einem Konzert mit ihrem Ensemble einige Lieder zum Besten zu geben.

Katharina sieht ihr Hobby im Landesjugendjazzchor auch als Hilfe für ihr Studium und ihre spätere Tätigkeit als Musiklehrerin. „In einigen Jahren werde ich als Lehrerin sicherlich auch einen Schulchor leiten und da geben mir die Übungen zum Einsingen oder zur Stärkung der Gruppendynamik gute und hilfreiche Anregungen.“

Doch das Ensemble hat sich nicht einzig und allein den klassischen Jazz-Songs verschrieben. In der Vergangenheit gab es schon Gedichtvertonungen, deutsche Volkslieder in neuen Arrangements oder Klassiker der Filmmusik von ihnen zu hören. Katharina ist begeistert von ihrem Chor: „Es ist unglaublich, welche Erfahrungen man in dieser Gruppe sammeln kann und wo man überall herumkommt. Es wäre schön, noch möglichst lange in diesem einzigartigen Ensemble mitwirken zu dürfen.“ Anna-Maria Kunath

Anna-Maria Kunath