zum Hauptinhalt

Kultur: Zeit für Jazz

Sebastian Studnitzky bei der „JazzTime in Babelsberg“

Stand:

Der Jazz hat in Potsdam eine neue Heimat gefunden: Seit März organisiert Max Punstein regelmäßig die Reihe „JazzTime in Babelsberg“ im Kulturhaus Babelsberg, die jeden dritten Donnerstag im Monat stattfindet. Schon der Auftakt war überraschend, zeugte aber von der Notwendigkeit, diese Lücke zu füllen: Bereits das erste Konzert war ausverkauft. Mittlerweile sind die Jazz-Konzerte zu dem geworden, als das sie von Anfang an geplant waren: eine Instanz. Was vielleicht auch daran liegen mag, dass die Jamsessions, die sich an die Konzerte anschließen, hervorragend zum Netzwerken geeignet sind. Gleich beim ersten Konzert habe jemand ihn angeschrieben: „Wie heißt denn der Gitarrist? Ich brauch den für einen Gig!“

Max Punstein ist jemand mit Musik im Blut, jemand, der schon als Kind den Rhythmus der Trommeln nicht aus dem Kopf bekam – als ein Kind von Berufsmusikern war der Hang zur Musik schon früh da, obschon Punstein eigentlich nie explizit vorhatte, selbst Musik zum Beruf zu machen. Aber er trommelte, wo es nur ging – von Jazz bis Metal war alles dabei, wo ein Schlagzeug unverzichtbar war. Mittlerweile hat er in Potsdam einen Ort gefunden, an dem er sich austoben kann: mit der Jazziniative. „Es gab in Potsdam einfach noch nicht dieses Jazz-Netzwerk“, so Punstein. „Zeitgleich mit uns hat sich in der ,fabrik’ das Jazz Lab gegründet“, sagt er. Das sei aber nie als Konkurrenz verstanden worden: „Wir sind direkt aufeinander zugegangen und arbeiten jetzt zusammen“, so Punstein. „Kooperation ist alles.“

Aber die Jazzinitiative macht jetzt erst einmal das, was jeder Musiker und Organisator machen würde: eine Sommerpause. Allerdings verabschiedet sie sich vorher noch mal krachend in die Auszeit – natürlich mit einem Konzert. Und das wartet mit einem besonderen Gast auf: Sebastian Studnitzky.

Der Jazztrompeter Studnitzky ist kein musikalischer Spätzünder, sondern saß schon im zarten Alter von vier Jahren am Klavier und mit acht an der Trompete. Nach einem Jazz- und Pop-Studium an der Stuttgarter Hochschule für Musik verschlug es ihn auf die andere Seite des großen Teiches, wo er am Berklee College of Music in Boston, Massachusetts, ein Filmmusik- und Commercial-Arranging-Studium absolvierte. Diese Internationalität spiegelt sich auch in den Künstlern wider, mit denen sich Studnitzky die Bühne teilt: Der Schwede Nils Lundgren etwa ist dabei, einer der besten europäischen Jazzmusiker, der wegen seiner roten Posaune auch den Spitznamen „Mister Red Horn“ spazieren trägt, aber auch Urgesteine wie der Jazz-Schlagzeuger Wolfgang Haffner oder die norwegische Sängerin Rebekka Bakken. Noch mehr große Namen? Klar: Dominic Miller, der Gitarrist von Sting, gehört noch zum Dunstkreis von Studnitzky, aber auch der Popmusiker und Produzent Laith Al-Deen. Für Punstein ein Highlight: „Da freuen wir uns wirklich drauf. Der spielt in der ersten Liga des Jazz.“

Potsdam ist vielschichtig, sagt Punstein. Da gehört auch eine Jazzszene einfach dazu. Die Konzerte sind regelmäßig gut besucht, auch wenn viele Leute aus Berlin oder sogar weiter weg nach Babelsberg kommen. Klar könnten von den Potsdamern noch mehr kommen. „Für Musiker ist das die Möglichkeit, hier richtig Schwung reinzubringen“, so Punstein. „Hier kann richtig was wachsen.“ Oliver Dietrich

„JazzTime in Babelsberg“ am morgigen Donnerstag um 21 Uhr im Kulturhaus Babelsberg, Karl-Liebknecht-Straße 135. Der Eintritt kostet 5 Euro

Oliver Dietrich

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })