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Kultur: „Zopf ab“: Mary Bauermeister im „Fluxus+“

Die deutsche Fahne flicht sie zu einem überdimensionalen Zopf. Der schlingt sich durch den Raum, bis am Ende die Farben umgedreht gold-rot-schwarz sind und damit eine neue Fahne entsteht.

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Die deutsche Fahne flicht sie zu einem überdimensionalen Zopf. Der schlingt sich durch den Raum, bis am Ende die Farben umgedreht gold-rot-schwarz sind und damit eine neue Fahne entsteht. Und auch eine neue Gesinnung. „Zopf ab“. Alte Zöpfe abzuschneiden, darin war Mary Bauermeister immer eine Meisterin. Das Friedrich 300-Jahr in Potsdam regte sie an, ihre langjährige Beschäftigung in eine neue Arbeit münden zu lassen, die sie ab morgigen Freitag als Rauminstallation im Museum Fluxus+ vorstellt. Seit Jahren beschäftigt sich Mary Bauermeister kritisch mit „Friedrich“ und den von ihm propagierten konventionellen preußischen Tugenden.

Die bekanntesten Werkgruppen ihres Oeuvres sind optische Kästen, in denen sich Zeichnungen durch geschliffene Linsen einer Metamorphose unterziehen. Eine Staffelei mit Linsenscheibe und Elementen mit Farbspektrum und die großformatige Arbeit „Brush stroke“ sind dafür Zeugnis in der Potsdamer Ausstellung. Die dokumentarische Gegenüberstellung des Kölner Ateliers und Arbeiten aus ihrem Skizzenbuch „Ein Tag in New York“, die sie zu ihrer Ausstellung zum 75. Geburtstag verwirklicht hat, vervollständigen das Ensemble der Sonderausstellung, die bis 19. August zu sehen ist.

Mary Bauermeisters „Prä-Fluxus“-Aktivitäten trugen erheblich zur Entwicklung von Fluxus in Deutschland bei, die in diesem Sommer auf 50 Jahren zurückblickt. Fluxus war eine Form der Aktionskunst, eine Bewegung unter Künstlern gegen elitäre Hochkunst, und der Versuch, neue kollektive Lebensformen zu schaffen. Zu den Begründern gehören namhafte Avantgardekünstler wie John Cage, Wolf Vostell und eben Mary Bauermeister.

Zur Ausstellungseröffnung in Potsdam gibt es einen musikalischen Beitrag von Mary Bauermeister und Michael Faust, dem Soloflötist des WDR Sinfonieorchesters Köln mit Klangrohr und Klavierkorpus. PNN

Vernissage am Freitag, 8. Juni, 19 Uhr, Museum fluxus+, Schiffbauergasse, Schirrhof, Eintritt frei

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