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Subway to Sally zur Eisheiligen Nacht in der Metropolis Halle: Mit brachialen Gitarrenattacken von Simon, der treibenden Stimme von Sänger Eric und dem sich fast schon kontrapunktisch darüberlegenden Violinspiel von Frau Schmitt.

© Manfred Thomas

Von Dirk Becker: Zu Hause ist es doch am schönsten

Vom Lindenpark in die Metropolis Halle – Subway to Sally wechseln ihr Wohnzimmer

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Routine? In gewissem Sinne schon. Abgeklärtheit? Die bleibt nicht aus. Langeweile? Zu keiner Minute. Es wirkte wie ein Befreiungsschlag, als die sieben Musiker von Subway to Sally am späten Mittwochabend mit standesgemäßem Karacho auf die Bühne in der Metropolis Halle traten.

Erst vor einem halben Jahr hatten sich Subway to Sally dazu entschlossen, ihr traditionelles Abschlusskonzert am 30. Dezember vom Lindenpark in die weitaus größere Metropolis Halle am Filmpark Babelsberg zu verlegen. Zu eng war es im Lindenpark geworden, zu viele Fans mussten draußen bleiben. Aber manchmal war dann doch da dieses Gefühl, dass das neue Wohnzimmer vielleicht eine Nummer zu groß sein könnte.

3000 war die Zahl, die über das Wohl oder Wehe des Projekts „Subway to Sally in der Metropolis Halle“ entscheiden würde. Und erst wenige Tage vor dem Konzert war klar, wie Gitarrist Michael „Bodenski“ Boden in einem PNN-Interview vorab sagte, dass das Haus voll sein würde, dass die Band gut 3000 Gefolgsleute mobilisiert hatte. Doch auf den eigenen guten Ruf hatten sich Subway to Sally dabei nicht allein verlassen.

Insgesamt vier Bands waren zur „Eisheiligen Nacht“ in die Metropolis Halle geladen. Mit Omega Lithium um die Sängerin Mya Mortensen und Zeraphine zwei Vertreter aus dem Bereich Gothic, also eher eindeutig von der dunklen Seite der musikalischen Spaßgesellschaft. Daneben dann Letzte Instanz und die Potsdamer Lokalmatadoren Subway to Sally, die zwar auch mit dem Dunklen kokettieren, aber dann doch mehr Freude am Bombast und dem martialischen Soundgewitter verzerrter Gitarren, knurrender Bässe und treibenden Schlagwerken haben.

Omega Lithium und Zeraphine hatten an diesem Abend doch eher die leidige und undankbare Aufgabe der Einheizer zu übernehmen.

Erst mit Letzter Instanz kam dann der nötige Druck, der entsprechend auf das Kommende vorbereitete und dem geduldigen Fanvolk mehr als nur einen Vorgeschmack gab. Dann aber endlich die Hausherren, besser gesagt, die sechs Hausherren mit Frau Schmitt in ihrer Runde.

Es ging zur Sache vom ersten Takt an. Bombast und Lautstärke, so dass nicht nur die Ohren klingelten, sondern die tiefen Frequenzen wie etwas von der anderen Seite aus den Boxen sprangen und an den eigenen Kleidern zerrten wie böse Geister. „Kreuzfeuer“, nach dem aktuellen Album von Subway to Sally, war die Tour überschrieben, dessen letztes Konzert nun in Potsdam stattfand. Und in einer eigenwilligen, rot und schwarz gehaltenen Lederkostümierung gaben Subway to Sally an diesem Abend ein „Kreuzfeuer“ alter und neuer Gassenhauer, dessen einziges Ziel darin bestand, Begeisterung zu säen.

Die Hartgesottenen am Bühnenrand waren die ersten Opfer dieses wohlmeinenden Kreuzfeuers. Und es dauerte nicht lange, bis die Musiker gelegentlich Wasserflaschen in die enthemmte Masse warfen. Wie man später hörte, war das auch bitter nötig.

Weiter hinten genossen die älteren Semester, von denen mancher Subway to Sally seit ihrer Gründung im Jahr 1992 treu begleitet, das fröhliche Treiben auf der Bühne. Brachiale Gitarrenattacken und das wild polternde Schlagzeug, dazu die treibende Stimme von Sänger Eric, und über alles legte sich, fast schon kontrapunktisch, das Violinspiel von Frau Schmitt.

Dieser Zirkus, der immer mal wieder an die Gruppe Rammstein erinnerte, lief auf Hochtouren, untermalt von Pyrotechnik und Feuerfontänen. Wenn es so perfekt läuft, wird auch der härteste Bursche weich. So hörte man Sänger Eric mehrmals an diesem Abend mit glückseligem Blick ins Publikum von „Heimat“ seufzen.

Zuhause ist es eben doch am schönsten.

Das Video wurde uns freundlicherweise von Potsdam TV zur Verfügung gestellt.

Dirk Becker

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