Kultur: Zukunftsweiser
25 Jahre „Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten“ / Projekte für „Friedrich 300“
Stand:
Mit der Einschiffung nach Cythera begann alles, begann die nunmehr 25jährige Geschichte der „Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten“. Antoine Watteaus bildnerisches Meisterwerk voller Schwerelosigkeit und Heiterkeit hing im Schloss Charlottenburg als Leihgabe der Hohenzollern-Familie. Sie war jedoch aus ökonomischen Gründen gezwungen, das Gemälde zu verkaufen. Es sollte dauerhaft im Schloss Charlottenburg beheimatet sein. Die öffentliche Hand war bereit, Watteaus Werk, das ein Teil friderizianischer Kunstgeschichte geworden ist, zu erwerben. Doch man warb dafür, dass Berliner Kunstfreunde einen Teil des Kaufpreises aufbringen müssen. Und so haben bekannte Persönlichkeiten sich zusammengeschlossen und durch Spenden den Erwerb des berühmten Watteau-Gemäldes ermöglicht: Joachim Fest, Wolf Jobst Siedler, Richard von Weizsäcker, Otto von Simson und andere. Sie wurden dann auch Mitglieder des am 29. Januar 1983 gegründeten Vereins Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten e.V.
Seit November 2007 leitet Andreas Graf von Hardenberg den erfolgreichen Verein mit rund 1400 Mitgliedern. Er ist eine rein Westberliner Erfindung. „Wir haben aber 1988 bereits mit dem damaligen Generaldirektor der Schlösser und Gärten, Hans-Joachim Giersberg, überlegt, wie wir dem friderizianischen Belvedere auf dem Potsdamer Klausberg aus dem ruinösen Zustand wieder einen neuen baulichen Glanz verleihen können. Schließlich konnte dafür die Messerschmidt-Stiftung mit ins Boot holt werden“, erzählt Graf von Hardenberg. Das Belvedere konnte rekonstruiert werden.
Doch dann kam 1989 die Wende. Geschichtsbewusste Ostberliner, vor allem deren Preußen-Fans, erhielten die Möglichkeit, sich für die Königsschlösser und ihren Inventaren ideell und wenn möglich, materiell einzusetzen. Auch Potsdamer schlossen sich dem Verein an. „Aber wir sind sehr interessiert, dass wir noch mehr Landeshauptstädter Brandenburgs im Verein begrüßen können. Denn in Potsdam findet man ja die meisten Schlösser und Parkanlagen, die wir von den preußischen Königen ,geerbt“ haben“, sagt der Vereins-Vorsitzende. „Ich hoffe, dass sich auch Potsdamer Firmen und Banken von unserer Arbeit begeistern lassen und schließlich mit dabei sind.“ Es geht um die Zukunft der Schlösser und Gärten.
Das Spektrum der Unterstützungsmöglichkeiten der Stiftungs-Freunde ist groß. Es reicht von Restaurierungen über Erwerbungen von Kunstwerken bis zur Veröffentlichung von Publikationen und Ausstellungsprojekten. So wurden Glas- pokale angekauft, die im 18. Jahrhundert in der Potsdamer Manufaktur angefertigt wurden, Möbel und Porzellane für die Schlösser in Paretz, Oranienburg, Schloss Glienicke, Charlottenburg, auch Gemälde von Nicolas Lancret, Antoine Pesne, Wilhelm Barth, Jens Juel, Grafiken und kunsthandwerkliche Schätze ebenfalls. Ein weiterer Vereins-Schwerpunkt ist die Restaurierung von Gebäuden und Schlossräumen. So konnte im Juni dieses Jahres die Egeria-Grotte im Schlosspark von Rheinsberg rekonstruiert der Schlösserstiftung übergeben werden. „Aktuell fördern wir die Restaurierung von Räumen in den Schlössern Charlottenburg und Schönhausen, der einstigen Residenz von Königin Elisabeth Christine, der Frau Friedrichs des Großen. Aber auch das Spindler-Kabinett im Neuen Palais“, sagt Andreas Graf von Hardenberg. „Dies gehört zu den langfristigen Projekten von ,Friedrich 300“ im Jahre 2012, dem 300. Geburtsjubiäum Friedrichs II.“ Er selbst habe aber auch ein Lieblingsprojekt, nämlich der sogenannte Weinberg unterhalb des Belvedere am Klausberg, wo edle Obstsorten gezüchtet wurden. Da wird aber noch ein wenig Zeit ins Land gehen, ehe alle Vorbereitungen abgeschlossen sind. Auch gibt es darüber noch Gesprächsbedarf mit der Stiftung.
Die „Freunde der preußischen Schlösser und Gärten“ haben auch immer die besondere Fähigkeit bewiesen, Stifter zum Stiften zu begeistern. Da ist besonders die Cornelsen-Kulturstiftung zu nennen, die in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder in die Kasse griff, um Projekte zu fördern. Inzwischen arbeitet diese Stiftung direkt mit der Schlösserstiftung zusammen. Im 1997 gründeten die Freunde die sehr gut besuchten Museumsshops. „Der Kauf eines jeden Souvenirs kommt der Restaurierung und dem Erwerben von Kunstwerken zugute“, so Hardenberg. Auch in den Shops arbeiten Vereinsmitglieder ehrenamtlich mit.
Dem Verein geht es in erster Linie um das Sammeln von Geld. „Aber wir verstehen uns als ein Freundeskreis. Darum ist es wichtig, dass die Bildung mit Vorträgen, Exkursionen und Kunstreisen sowie gesellige Veranstaltungen nicht zu kurz kommen“, erzählt Graf Hardenberg. Am Wochenende wurde in der Sanssouci-Orangerie zum silbernen Jubiläum gefeiert. Mit Recht, denn die Freunde können auf das Erreichte stolz sein und die Stiftung auf diesen Verein nicht minder.
Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten e.V., Geschäftsführerin Heike Siebel, Schloss Glienicke, Königsstraße 36, 14109 Berlin, Tel. 030/80602920, www. freunde-psg.de
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: