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Kultur: Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten Preisverleihung des KO-Kunstwettbewerb

Den roten Boxhandschuh, den die beiden Gewinner des KO Kunstwettbewerb zusätzlich zu den 1000 Euro Preisgeld überreicht bekommen haben, werden sie brauchen können. Der 18-jährige Felix Freese, Gewinner des Publikumspreises und die 26-jährige Potsdamerin Jana Wilsky werden auch nach der am Freitag im Waschhaus verliehenen Auszeichnung Durchsetzungsfähigkeit beweisen müssen, wollen sie Kunst zum Beruf machen.

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Den roten Boxhandschuh, den die beiden Gewinner des KO Kunstwettbewerb zusätzlich zu den 1000 Euro Preisgeld überreicht bekommen haben, werden sie brauchen können. Der 18-jährige Felix Freese, Gewinner des Publikumspreises und die 26-jährige Potsdamerin Jana Wilsky werden auch nach der am Freitag im Waschhaus verliehenen Auszeichnung Durchsetzungsfähigkeit beweisen müssen, wollen sie Kunst zum Beruf machen. Wie unerbittlich der offene Kunstmarkt funktioniert, zeigte sich auf der Auktion im Anschluss an die Preisvergabe, mit der der KO Wettbewerb für die insgesamt 16 Teilnehmer über zwei Runden zu Ende ging.

Der gut gelaunte Schauspieler und Synchronsprecher Helmut Krauss bemühte sich nach Kräften, die 70 meist jugendlichen Finissage-Gäste zu einem Gebot zu bewegen. Aber auch das leicht abgewandelte Mafia-Zitat aus dem „Paten“, mit dem die Stimme Marlon Brandos den Kaufdruck aufbaute, half nicht: „Ich mache Euch einige Angebote, die ihr nicht ablehnen könnt.“ Nur vier von zwanzig angebotenen Werken fanden überhaupt einen Käufer, obwohl die Preise zwischen 25 und 150 Euro vergleichsweise moderat ausfielen. Auch ein spannungsreiches Hochschaukeln der Gebote in schwindelnde Höhen unterblieb. Selten zuckte die gelbe und rote Bieterkarte. Nur eine mit einem gesprühten Gewehr verzierte Gehwegplatte mit dem Titel „Krieg vor deiner eigenen Tür“ schaffte den Sprung von 15 auf 40 Euro. Immerhin: Die beiden angebotenen Werke der Gewinner fanden einen neuen Besitzer. Jana Wilskys Lithografie „Hexe“ war dabei verdientermaßen mit 60 Euro das teuerste Los des Abends.

Enttäuschung über mangelndes Besitzinteresse des Publikums war weder bei der Jury noch bei den Organisatoren zu spüren. Der KO Kunstwettbewerb zielt darauf, die Kreativität junger Menschen zu fördern. Eine Garantie, auch Bestand auf dem unerbittlichen Kunstmarkt zu haben, kann Teilnehmern nicht gegeben werden. Letztlich zeigte also gerade das ein wenig ernüchternde Ergebnis der Auktion die Grenzen des sonst rundherum stimmigen Konzeptes. Am Ende entscheidet nur der Markt darüber, wer Erfolg hat.

Die drei Organisatoren des Wettbewerbs, Juliane Breternitz, Mareen Scholl und Sebastian Mall haben allen Grund, stolz zu sein. Sie können auf 1500 Galeriebesucher in insgesamt nur neun Tagen verweisen. Auch Jurymitglied Peter Bause, Maler und Leiter der Kunstschule Potsdam ist voll des Lobes. Er findet toll, wie junge Leute den Mut gezeigt haben, sich der Öffentlichkeit und der Kritik zu stellen. Die dreiköpfige Jury hätte sich zur Aufgabe gemacht, nicht die Schwächen zu bemängeln, sondern die Stärken der einzelnen Künstler hervorzuheben. „Die Professionalität der Darstellung spielte nicht die entscheidende Rolle“, sagte Bause. Über die getroffene Entscheidung ist er glücklich, denn auch der Gewinner der meisten Publikumsstimmen, Felix Freese mit seinen an „Street-Art“ angelehnten Bildern, zählte zu seinen Favoriten. „Frech, jung, schnell und witzig“, honoriert Bause den Stil des Gymnasiasten der Espengrund-Schule.

Für die Jurygewinnerin Jana Wilsky, die an der Fachhochschule Potsdam Design studiert, gab den Ausschlag, dass sie auch in der zweiten Runde mit ganz neuen Werken eine erstaunliche Kontinuität zeigte. Andere Jungtalente konnten nicht so nachlegen und präsentierten entweder schon Gesehenes oder gar Schwächeres. Wilsky hatte noch in der letzten Woche in einem Ausbruch von Kreativität drei größere Acrylgemälde fertig gestellt. „Katze“, „Elefant“ und „Engel“. Nun überlegt sie, ob sie das Preisgeld für eine Ausstellung im Waschhaus verwendet.

Der nächste KO-Wettbewerb soll in zwei Jahren stattfinden. „Eigentlich“, so Juliane Breternitz, „könnte genauso weiter gemacht werden.“ Es sei wichtig, dass junge, kunstinteressierte Leute die Chance auf Anerkennung bekämen. „Ein Riesenlob an das Waschhaus dafür.“ Ob das Waschhaus nach der Renovierung aber 2008 wieder zur Verfügung steht, ist aber noch offen. Matthias Hassenpflug

Matthias Hassenpflug

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