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Kultur: Zwei reizvolle Aufgaben

Die Geigerin Antje Weithaas im Schlosskonzert

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Die Geigerin Antje Weithaas im Schlosskonzert Schlosskonzerte in Sanssouci haben eine lange Tradition. Vor allem das Schlosstheater im Neuen Palais bietet sich dafür bestens an. Auch die Kammerakademie Potsdam reiht sich in die Musikerschar ein, die das Rokoko-Ambiente des friderzianischen Theaters mit Werken vor allem des 18. und 19. Jahrhunderts einen zusätzlichen Reiz verleihen. Vier Konzerte bereitet das Hausorchester des Nikolaisaals für das Schlosstheater in dieser Saison vor. Am kommenden Sonntag, 16 Uhr, findet das erste Schlosskonzert statt. Für die Leitung konnte die international renommierte Geigerin Antje Weithaas gewonnen werden. Mit der Künstlerin kamen die PNN ins Gespräch. Frau Weithaas, Sie wohnen seit wenigen Jahren in Potsdam. Ich fühle mich in dieser Stadt sehr wohl. So erreiche ich von hier aus in aller Kürze die Eisler-Musikhochschule in Berlin, wo ich unterrichte, oder die Flughäfen, die mich zu den Aufführungsorten in aller Welt bringen. Außerdem ist die Stadt mit dem vielen Grün und dem Wasser rund herum etwas Besonderes. Und die künstlerische Vielfalt Berlins kann man von Potsdam aus schnell erschließen. Sie musizieren nicht das erste Mal im Schlosstheater. Vor zwei Jahren musizierte ich bereits dort als Solistin der Kammerakademie mit einem Schubert-Werk. Es ist schon toll, im Schlosstheater aufzutreten, denn seine wunderbare Atmosphäre ist unvergleichlich. Sie hilft auch über die trockene Akustik des Raumes hinweg. Diesmal sind Sie aber nicht nur Solistin, sondern haben zugleich die künstlerische Leitung inne. Das sind zwei sehr reizvolle Aufgaben. Doch werde ich mich nicht auf das Dirigentenpodium begeben. Ich leite die Kammerakademie vom Pult des ersten Konzertmeisters aus, sowie es bei diesem Orchester in vielen Konzerten üblich ist. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit, auf fruchtbare Proben. Orchesterarbeit war in Ihrer Karriere bislang kaum angesagt. Ich kam dazu nicht. Mein Weg von der Eisler-Hochschule führte gleich zum solistischen Musizieren und zum Unterrichten. Aber hin und wieder die Arbeit in einem Orchester kennenzulernen, könnte für Solisten eine Bereichereung sein. Ab und an saß ich bereits am ersten Konzertmeisterpult. Perlen der Orchestermusik werden am Sonntag im Schlosskonzert erklingen: die Sinfonie Es-Dur von Luigi Boccherini, Mendelssohn Bartholdys Streichersinfonie Nr. 11 in F-Dur und das Divertimento in Es-Dur von Mozart. Doch auch solistisch treten Sie auf, mit dem Violinkonzert in C-Dur von Joseph Haydn. Dieses Konzert hat Haydn für den Konzertmeister der Hofkapelle des Fürsten Esterházy, Luigi Tommasini, geschrieben. Es ist eine Musik mit italienischer Kantabilität, humorvoll und, wie bei Haydn üblich, voller Überraschungen. Es kursiert oft die Meinung, dass besonders Haydns Musik für Streicher große technische Finessen bereit hält. Die spieltechnischen Ansprüche sind für den Geiger nicht größer als bei Mozart und anderen Wiener Klassikern. Sie stellen alle hohe Anforderungen an den Musiker. Natürlich liegen bei Haydn die Noten genauso auf dem Präsentierteller wie beispielsweise bei Mozart. Sie sind als Solistin ständig unterwegs, musizieren mit bedeutenden Orchestern und Dirigenten, interpretieren Werke von Bach bis zu Komponisten unserer Zeit. Können Sie sich bei all Ihren Verpflichtungen noch Zeit für die Kammermusik nehmen? Sie ist mir genauso wichtig wie das solistische Spiel. Mit den befreundeten Kollegen Daniel Sepec, Violine, Tabea Zimmermann, Viola, und Jean-G. Queyras, Violoncello, habe ich das Arcanto-Quartett gegründet. Das wird, so glaube ich, eine spannende Sache werden. Das Gespräch führte Klaus Büstrin

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