Kultur: Zweimal Frühling im Januar Tanzklassiker bei
„Made in Potsdam“
Stand:
Dem Frühling wird in diesem Jahr recht früh geopfert: Schon am Donnerstag, dem 15. Januar, feiert das diesjährige, das inziwschen vierte „Made in Potsdam“-Festival seinen Auftakt mit einer neuen Version des Tanz-Klassikers „Le Sacre du Printemps“. Beim französischen Choreografen Olivier Dubois heißt das von Igor Stravinski 1913 komponierte Werk dann schlicht „Sacre 2“. Dubois, Leiter des angesehenen Ballet du Nord in Roubaix, hat diese Solo-Interpretation an der Potsdamer „fabrik“ erarbeitet und dafür die Pionierin und Grande Dame des zeitgenössischen Afrikanischen Tanzes, Germaine Acogny, auf die Bühne geholt. Das kann man durchaus als Statement verstehen: das traditionell westlich und weiß geprägte Ballett aus seinem traditionalistischen Korsett zu befreien.
Um das Neue, das entsteht, wenn man bekannte Dinge in andere Zusammenhänge setzt, wird es auch in der das Festival begleitenden Ausstellung im Kunstraum des Waschhaus gehen. Acht Künstler oder Künstlerkollektive stellen dort bis zum 15. Februar ihre Arbeiten aus, darunter stadtbekannte Akteure wie Carsten Hensel oder Olga Maslo, aber auch Neuentdeckungen wie das Künstlerkollektiv „Dreimeterturm“. Allen gemeinsam ist: Sie interessieren sich für das Entstehende, das, was sich an den Grenzen der Kategorien bewegt oder das, was nur für Augenblicke existiert. Ob sie sich in Zeichnungen, Objekten oder Performances ausdrücken, ist dabei fast schon egal.
Neben vielen Konzerten gibt es im Laufe des Festivals, das insgesamt vom 15. Januar bis zum 15. Februar dauert, noch mehr Performance zu sehen, im T-Werk etwa. Dort zeigt Gaëtan Bulourde ebenfalls eine Interpretation des Jahrhundertwerkes „Le Sacre du Printemps“ und zwar eine, die auf den ersten Blick ein „Sacre“ der Armen zu sein scheint. Auf den zweiten hält er den Kunstrichtungen des 20. Jahrhundert – Arte Povera, Primitivismus, Fluxus Art und Dada – so intelligent wie witzig einen Spiegel vor. alm
Das Festival „Made in Potsdam“ beginnt am 15. Januar und läuft dann an verschiedenen Spielorten an der Schiffbauergasse bis zum 15. Februar. Das gesamte Programm gibt es unter www.made-in-potsdam.com
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: