Potsdam-Mittelmark: endlich dort, wo sie hingehört Nach SPD-Parteiaustritt schließt sich Elke Seidel grünen Fraktionen des Kreistags und des Beelitzer Stadtparlaments an
Beelitz. „Elke Seidel endlich dort, wo sie politisch hingehört“, ist eine Pressemitteilung betitelt, die gestern vom bündnisgrünen Kreisverband eintraf.
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Beelitz. „Elke Seidel endlich dort, wo sie politisch hingehört“, ist eine Pressemitteilung betitelt, die gestern vom bündnisgrünen Kreisverband eintraf. Die langjährige SPD-Umweltpolitikerin, die vor zehn Tagen ihren Parteiaustritt erklärt hatte, nimmt ihr Mandat als Beelitzer Stadtverordnete und als Kreistagsabgeordnete künftig für die Bündnisgrünen wahr. Gestern trat sie den jeweiligen Fraktionen bei. Ob damit bald auch ein Eintritt in die Partei Bündnis 90/ Die Grünen verbunden ist, wollte sie gestern nicht beantworten. Nur soviel: „Die Vermutung ist wohl nicht von der Hand zu weisen.“ Bei ihrem SPD-Parteiaustritts hatte sie u.a. beklagt, dass sie für ihre von den Bürgern gewollte Arbeit eine politische Heimat benötigt, die sie in der SPD nicht mehr findet. Die Beelitzer Grünen bekommen durch Seidel Fraktionsstärke im Stadtparlament und werden quasi zur Familienpartei: Elke Seidels Schwiegertochter, Susann Seidel, hatte es bei der jüngsten Kommunalwahl geschafft, den Grünen in der Spargelstadt eine Stimme zu verschaffen, hatte dann aber eine gemeinsame Fraktion mit der PDS gebildet. Mit zwei Abgeordneten kann aber eine eigene Fraktion entstehen und an der Ausschussarbeit teilgenommen werden. Im Kreistag verschiebt sich durch Seidels Beitritt das Kräfteverhältnis einmal mehr zugunsten der Zählgemeinschaft von CDU, FDP, BB und Grünen. Sie hat jetzt 33 Stimmen, während SPD und PDS zusammen auf 22 kommen. Nebeneffekt für Elke Seidel: Sie sitzt jetzt bei den „Entscheidern“. „Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde“ - mit diesem Zitat von Hermann Hesse kommentierte sie gestern den Wechsel. Der Fraktionschef im Kreistag, Dr. Axel Mueller, und der Kreisverbandschef Martin Köhler freuten sich in einer gemeinsamen Presseerklärung und warben gleich noch um die Parteimitgliedschaft: Die Bündnisgrünen könnten und wollten Seidel eine politische Heimat bieten. „Selbst grüne Politiker könnten kaum glaubhafter grüne Politik darstellen, wie sie Elke Seidel schon lange vorlebt!“ Man sehe in Seidels Entscheidung eine Stärkung nicht nur für die Grünen, sondern für die Interessen des Naturschutzes insgesamt. „Mit ihren Konzepten zur Entwicklung ländlicher Räume, u.a. mit Hilfe der Förderung regenerativer Energien, hat Elke Seidel Perspektiven für Wirtschaft und Arbeit aufgezeigt, die Brandenburg so dringend benötigt“, so Köhler und Müller unisono. Sorgen würde ihnen die Entwicklung in der SPD bereiten, wo Umweltschutz einen immer geringeren Stellenwert einnehme. Mit Seidel breche die „grüne Seite“ der SPD nun vollends weg. „Nicht zuletzt findet diese Entwicklung ihre Begründung in der Politik der Landesregierung, die u.a. mit der Novellierung des brandenburgischen Naturschutzgesetzes eine Fülle an Konzessionen gegenüber Naturschutzgegnern gemacht hatte.“ In jeder Hinsicht dürfte die einstige Landtagsabgeordnete und Sympathieträgerin ein Gewinn für die Grünen sein: Trotz ungünstigen Listenplätzen für Stadtparlament und Kreistag hatte sie bei der jüngsten Wahl jeweils fast die meisten Stimmen für die SPD erhalten. Henry Klix
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