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Potsdam-Mittelmark: 1000 Tonnen Müll in Wald und Flur geschmissen

Abfallbilanz 2006 des Landkreises vorgestellt / Illegale Müllentsorgung bleibt ein Problem

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Potsdam-Mittelmark - Illegale Abfallentsorgung bleibt ein Problem in Potsdam-Mittelmark. Gut 1000 Tonnen Müll sind im vergangenen Jahr einfach in die Natur geschmissen worden. Das geht aus der Abfallbilanz 2006 des Landkreises hervor, die gestern der Presse vorgestellt wurde. 260 000 Euro hat die Entsorgung illegaler Abfälle im vergangenen Jahr gekostet, sagte der zuständige Verwaltungsleiter des Landratsamtes, Wolfgang Lorenz. Das sei zwar nur gut ein Euro pro Einwohner, aber trotzdem noch entscheidend zu viel.

In Wald und Flur fanden die Mitarbeiter des Landratsamtes unter anderem 734 Tonnen Hausmüll, 65 Tonnen Altreifen und 15 Tonnen asbesthaltige Baustoffe. Besonders ärgert Lorenz, dass es nach wie vor sehr schwer ist, die Verursacher zur Verantwortung zu ziehen. So werde zum Beispiel der Namenszug auf einem Abo-Schildchen illegal entsorgter Zeitschriften nicht als Beweismittel anerkannt. „Die einzige Chance ist, die Umweltsünder auf frischer Tat zu erwischen“, so Lorenz.

Mit einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit will das Landratsamt nun der Unsitte der illegalen Müllentsorgung entgegentreten. Dazu zählt auch die Werbung für die Wertstoffzentren des kreiseigenen Abfallbetriebes APM in Werder, Teltow und Niemegk. Im vergangenen Jahr haben mehr als 55 000 Einwohner diese Höfe genutzt, unter anderem um Schadstoffe aus Haushalt und Gewerbe abzugeben. Die neueste Errungenschaft sind Sammelboxen für alte CD und DVD. Diese haben auch eine Drahtbürstenartige Vorrichtung, mit der die Daten vor der Entsorgung vernichtet werden können. Eine Berliner Recyclingfirma übernimmt die weitere Verarbeitung der alten Datenträger – aus ihnen wird ein Kunststoff-Granulat, das wieder als Rohstoff verwendet werden kann. Generell würden die Wertstoffzentren immer besser genutzt, sagte APM-Geschäftsführer Thomas Wendenburg. Fast die Hälfte aller anfallenden Schadstoffe werde mittlerweile dort abgegeben. Deshalb sei nun vorgesehen, das Schadstoffmobil künftig nur noch zwei- statt viermal im Jahr über das Land zu schicken. Die Kostenersparnis für den Landkreis würde 63 000 Euro betragen.

Insgesamt enthalte die Abfallbilanz 2006 laut Wolfgang Lorenz „keine spektakulären Zahlen“. Die Sperrmüllmenge sei um 13 Prozent gestiegen, wohl eine Folge der Mehrwertsteuererhöhung zum Beginn des Jahres 2007. Sie war offensichtlich Anreiz für viele Familien, ihre Wohnungseinrichtung zu erneuern. Das Hausmüllaufkommen ist im Vergleich zum Jahr 2005 noch weiter gesunken auf 99 Kilogramm je Einwohner im Jahr. Das ist im Landesmaßstab ein sehr geringer Wert. Und er könnte noch weiter gesenkt werden bei verstärktem Einsatz der vom APM angebotenen Biotonne.

Bisher hatten sich die Verantwortlichen einiger Wohnungsgesellschaften noch nicht von dieser Neuerung zur separaten Entsorgung organischer Abfälle überzeugen lassen. Doch jetzt gebe es Fortschritte, berichtete der APM-Chef. Auch die Werderaner Wohnungsgesellschaft „Havelblick“ habe jetzt Biotonnen am Hamburger Ring und auf der Jugendhöhe aufstellen lassen. Interesse bekundeten ebenfalls die kommunalen Wohnungsgesellschaften in Werder (HGW) und Teltow (TWG).Hagen Ludwig

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