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Von Peter Könnicke: 1000 Tonnen Salz und schwere Technik Autobahnmeisterei Werder gut gerüstet

Werder (Havel) - Norbert Richter sieht seine Mannschaft gut für den Winter vorbereitet. Der Fuhrpark ist für den Kampf gegen Schnee und Eis aufgerüstet, die Fahrer sind geschult, die neue Salzsole-Tankanlage steht, sagt der Chef der Autobahnmeisterei Werder.

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Werder (Havel) - Norbert Richter sieht seine Mannschaft gut für den Winter vorbereitet. Der Fuhrpark ist für den Kampf gegen Schnee und Eis aufgerüstet, die Fahrer sind geschult, die neue Salzsole-Tankanlage steht, sagt der Chef der Autobahnmeisterei Werder. 1 000 Tonnen Salz sind im Silo eingelagert. „Das reicht für einen normalen Winter“, so Richter. Im vergangenen Winter habe man allerdings 1600 Tonnen gebraucht. Das Revier der ältesten Brandenburger Autobahnmeisterei reicht auf dem Berliner Ring von Falkensee bis zum Dreieck Werder und umfasst auch einen Abschnitt auf der A 2 – insgesamt sind es 88 Autobahnkilometer.

In zwei 12-Stunden-Schichten sind 33 Kollegen im Dienst. Mit sechs Räumfahrzeugen können sie ausrücken. Nach spätestens zweieinhalb Stunden kommen sie zurück auf den Hof in Neu-Plötzin, um ihr Fahrzeug enteisen zu lassen, „was vor allem bei großer Kälte und starkem Schneefall nötig wird“. Am Lüftungsgitter würden sich regelrechte Eispanzer bilden.

Die Spezialfahrzeuge wiegen bis zu 23 Tonnen, ein Frontschneepflug ist 5,50 Meter breit, meist ist auch ein seitlicher Pflug angebracht. „Da wirken mächtige Kräfte und man muss schon ein versierter Fahrer sein, um die zu beherrschen“, verdeutlicht Richter. „Die Fahrer haben genug zu tun, die Technik zu meistern. Da ist es eher an den anderen Autofahrern, Rücksicht zu nehmen“, meint der 59-Jährige. Das ist nicht immer der Fall: Statistisch verliere die Autobahnmeisterei im Jahr ein komplettes Fahrzeug durch Unfälle.

ADAC-Verkehrsexperte Jörg Becker hat „Respekt und Verständnis für die Winterdienst-Arbeiter“. „Aber manchmal fragt man sich, ob der Winterdienst keinen Wetterbericht hört.“ Bei Regen und Blitzeis, was im Berliner Umland häufiger als Schnee das Problem sei, agiere er trotz Warnungen oft zu spät. „Man kann doch vorbeugend Salz streuen“, meint Becker.

Norbert Richter verfolgt indes nicht nur die Prognosen des Deutschen Wetterdienstes. „Wir arbeiten auch mit einem eigenen Straßenwetterinformationssystem.“ Auf seinem Autobahnabschnitt befinden sich acht Sensoren in der Fahrbahn, die Luft-, Boden- und Taupunkttemperaturen messen und die Daten auf Richters Computer schicken. „Ein Programm rechnet voraus, wie sich das Wetter entwickeln könnte“, so Richter. Ein bisschen Roulette sei immer dabei. „Aber manchmal sind wir schneller als das Wetter.“ Dann haben sie zehn Minuten vor dem Schnee gestreut. Präventiv die Fahrbahn zu salzen, mache keinen Sinn: Es würde durch den Fahrtwind weggeweht.

Für Richter sind die Männer der Schneeschieber-Kolonne so etwas wie Rettungssanitäter in Orange, die die Volkswirtschaft am Leben halten. „Autobahnen sind wie Blutadern, die müssen 24 Stunden funktionieren“, sagt er. dapd/PNN

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