Potsdam-Mittelmark: 22-jähriger Schläger verurteilt Patrick E. attackierte im Sommer einen Busfahrer
Stahnsdorf - Nach dem Überfall auf einen Busfahrer ist ein 22-jähriger Stahnsdorfer jetzt vom Amtsgericht Potsdam zu einer Haftstrafe von zehn Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Patrick E.
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Stahnsdorf - Nach dem Überfall auf einen Busfahrer ist ein 22-jähriger Stahnsdorfer jetzt vom Amtsgericht Potsdam zu einer Haftstrafe von zehn Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Patrick E. war wegen Körperverletzung, Beleidigung und Widerstand gegen die Polizei angeklagt, nachdem er im vergangenen Juni einen Linienbusfahrer brutal geschlagen hatte. Ihm muss E. nun laut Urteil außerdem 600 Euro Schmerzensgeld zahlen. „Die Strafe ist verhältnismäßig hart ausgefallen“, sagte Amtsgerichtsprecher Wolfgang Peters den PNN am Dienstag. Schließlich sei es das erste Mal, dass der Mann als Erwachsener verurteilt worden ist, so Peters, die schwere Körperverletzung rechtfertige aber das Strafmaß.
Allerdings sei der 22-Jährige bereits als Jugendlicher unter anderem wegen Alkohol- und Drogendelikte verurteilt worden. Alkohol war auch bei dem Vorfall vom 3. Juni mit im Spiel. 2,4 Promille hatte E. im Blut, als er sich auf der Linie 620 in Richtung Wannsee eine Zigarette anzündete. Als der Busfahrer ihn daraufhin auffordert, auszusteigen, reagierte E. aggressiv, schlug mehrfach auf den 60-Jährigen ein. Die blauen Flecken, die er dabei davontrug, dürften mittlerweile verheilt sein, krankgeschrieben ist der Fahrer, der für die AC Busreisen Potsdam, ein Subunternehmen der Havelbusgesellschaft, arbeitet, jedoch noch immer – er leidet unter einem posttraumatischen Belastungssyndrom, ist in psychologischer Behandlung und bekommt Antidepressiva.
„Für uns ist das der bislang schwerste Vorfall dieser Art“, sagte Havelbussprecherin Ulrike Rehberg. Häufiger seien eher verbale Attacken, zu körperlicher Gewalt gegen Busfahrer war es bisher kaum gekommen – mit zwei Ausnahmen: Im vergangenen Jahr hatte ein junger Mann in Ferch einen Blitzknaller in einen Bus geworfen, 2007 wurde ein Havelbusfahrer in Stahnsdorf von einem Fahrgast mit den Fäusten geschlagen. „Bei der BVG ist das definitiv ein größeres Thema“, so Rehberg. Dennoch: Ein Deeskalationstraining gehöre bei Havelbus und den Subunternehmen zur Routine. Die Fahrer sollen sich dabei etwa überlegen, wie sie in Stresssituation reagieren und lernen, sich bewusst gegen ein riskantes Verhalten zu entscheiden. „Wichtig ist es, sich nicht provozieren zu lassen, Ruhe zu bewahren und bei einem direkten Angriff notfalls etwas völlig Unerwartetes zu tun“, so Rehberg. Wenn sich ein Fahrer etwa plötzlich auf den Boden werfe und laut um Hilfe rufe, könne das die Täter nachhaltig irritieren. Ariane Lemme
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