Potsdam-Mittelmark: 230 Tonnen weniger CO2 aus Werder
In der Stadt wurde der Energieverbrauch drastisch gesenkt – mit Hilfe eines Energieberatungsbüros
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Werder - Die Stadt Werder (Havel) feilt an ihrem grünen Image: In den vergangenen dreieinhalb Jahren wurde der Energieverbrauch in den städtischen Einrichtungen um rund 900 000 Kilowattstunden Strom, Gas und Warmwasser gesenkt. Im Jahr 2006 seien auf diese Weise 230 Tonnen Kohlendioxid weniger ausgestoßen worden, sagte Joachim Stöhr von der WEN Consulting GmbH Berlin gegenüber den PNN. „Werder übernimmt damit eine Vorreiterrolle in Potsdam-Mittelmark.“
Die Einsparung resultiert aus einer Partnerschaft zwischen der Stadt und dem Energieberatungsbüro. Auch Beelitz, Brück, Erkner, Rüdersdorf und der Landkreis Oberspree sind achtjährige Partnerschaften mit der WEN eingegangen. Der Inhalt: Das Büro durchleuchtet städtische Liegenschaften nach Energiesparmöglichkeiten und setzt sie um. Für die Investitionen und Leistungen behält es ein Drittel des eingesparten Geldes. Bei Energiekosten von jährlich 570 000 Euro sind die Effekte in Werder erheblich. Für die Stadt blieben seit Beginn der Partnerschaft im April 2003 (bis Dezember 2006) noch 63 000 Euro übrig, wie es in der Hauptausschuss am Mittwochabend hieß.
Laut Stöhr ergaben sich 90 Prozent der Ersparnisse in Werder durch den Wärmeverbrauch. „Der Verbrauch an Fernwärme für kommunale Liegenschaften konnte gegenüber dem Jahr 2003 um 24 Prozent gesenkt werden.“ Dies sei vor allem „durch Kleinarbeit“ erfolgt: In Rathäusern, Schulen und Kitas wurden Zählerdaten erfasst und die Verbräuche schrittweise optimiert, in dem zum Beispiel nachts und an Wochenenden weniger geheizt wurde. Beispiel Hagemeister-Schule: Durch die Reparatur einer defekten Mischbatterie in der Mädchentoilette und den Einbau von Thermostatventilen gab es drastische Effekte. Nur in der Dümichen-Grundschule konnte bislang keine Senkung erreicht werden. Die Heizkörperventile sollen jetzt auch hier durch Thermostatventile ausgetauscht werden. Traurig: Die Fernwärmekosten für die Stadt sind unterm Strich trotz Einsparungen zumindest im vorigen Jahr gestiegen – von 267 000 auf 313 000 Euro. Die um etwa 30 Prozent gestiegenen Arbeitspreise der Edis konnten nicht ausgeglichen werden. Auch die Gaseinsparungen lösten sich 2006 in Wohlgefallen auf.
Der Stromverbrauch in den städtischen Liegenschaften bereitet Stöhr noch Sorgen: Er ist seit dem Jahr 2003 insgesamt leicht angestiegen, was er unter anderem auf den Einsatz zusätzlicher Lüftungstechnik und der Einrichtung von Computerkabinetten an Schulen zurückführt. Hier soll analysiert werden, wo Lüftungsanlagen nachts ausgeschaltet werden können. Potenziale sieht Stöhr auch bei der Straßenbeleuchtung: Im vorigen Jahr konnte durch optimierte Einstellungen der Stromverbrauch um vier Prozent gesenkt werden. Durch moderne Steuerungs- und Dimmtechnik könne aber vor allem gespart werden, wenn die Straßenbeleuchtung erneuert wird, wie jetzt bei der Sanierung der Eisenbahnstraße. Hier will die WEN künftig genauso beratend zur Seite stehen wie beim Bau von Solaranlagen auf öffentlichen Gebäuden.
Einem Vorstoß der Werderaner Bündnisgrünen für eine Bürgersolaranlage hat die Stadtverwaltung unterdessen eine Absage erteilt. Die Grünen fragten nach einem kostenlosen Dach auf einem städtischen Gebäude. Bürgermeister Werner Große (CDU): „Eine Bürgersolaranlage ist ein wirtschaftliches Unternehmen, das Gewinne erzielt.“ Eine Unterstützung durch die Stadt sei nur denkbar, wenn eine Pachtzahlung und die Versicherungsfragen geklärt sind. Henry Klix
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