zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: 3,5 Millionen Euro für einen Meter Wasser Pegel im Seddiner See soll angehoben werden

Seddiner See - Die Gemeinde Seddiner See ohne Fischerfest? Hinter vorgehaltener Hand wurde am Wochenende spekuliert, dass die diesjährige Ausgabe der Traditionsfeier am Südufer des Sees die letzte wäre.

Stand:

Seddiner See - Die Gemeinde Seddiner See ohne Fischerfest? Hinter vorgehaltener Hand wurde am Wochenende spekuliert, dass die diesjährige Ausgabe der Traditionsfeier am Südufer des Sees die letzte wäre. „Das ist Quatsch“, winkt Fischer Manfred Mannheim entschieden ab. „Da will sich jemand wichtig tun mit Dingen, von denen die Leute an der Basis selbst nichts wissen.“ Das bunte Treiben auf dem Fischerhof am Sonnabend gibt ihm Recht: Hunderte Besucher sind trotz der Regenschauer gekommen um Musik zu hören, Freunde zu treffen und natürlich fangfrischen Fisch zu genießen.

Vielleicht ist es der sinkende Wasserstand im Seddiner See, der solche Gerüchte vorantreibt. Untersuchungen haben ergeben, dass der Pegel seit 1990 um einen Meter gefallen ist. Ursachen sind die wärmeren Sommer und die stärkere Nutzung des Grundwassers in Ufernähe. Die Gemeinde will jetzt in Zusammenarbeit mit der Spargelstadt Beelitz gegensteuern und Wasser aus der Nieplitz durch zum Teil bereits vorhandene Rohleitungen hier herpumpen (PNN berichteten). Bürgermeister Axel Zinke erläuterte in seiner Eröffnungsrede den Stand der Dinge: Die Vorbereitungen seien getroffen und bereits im kommenden Jahr soll eine erste „Welle“ mit einer Million Kubikmeter Wasser kommen. In den Folgejahren sollen es jeweils 300000 Kubikmeter werden. Die Kosten des Projektes würden sich auf 3,5 Millionen Euro belaufen.

„Das würde dem See gut tun“, sagt Fischer Mannheim, denn er hat besonders stark mit den Folgen des sinkenden Wasserstandes zu kämpfen. Habe er früher bis zu 2000 Kilo Aal im Jahr fangen können, müsse er sich heute mit gut 30 begnügen. „Müsste meine Familie nur vom eigenen Fang leben, hätten wir schon lange dicht gemacht“, sagt er. Seine Strategie: Fische zukaufen und veredeln. Wenn der Wasserstand im Seddiner See wieder angehoben wird, könne das auch Schilf wieder im Wasser wachsen, und nicht – wie jetzt – auf dem Land. „Und wir hätten auch wieder mehr Fische.“ Mannheim denkt gleichermaßen an seine Zukunft und die seines Sohnes Mirko, der ja mal die Fischerei am Seddiner See weiterführen möchte.

Gute Aussichten also, die beim Fischerfest auch gleich gefeiert werden können. Zum ersten Mal ist ein Festzelt aufgestellt worden, drinnen spielen die „Sunshine-Bläser“ aus Mönchengladbach und der Spielmannszug Neuseddin. Mannheim und seine Mittarbeiter haben währenddessen alle Hände voll zu tun: Frische Forellen müssen sie pfannenfertig machen oder im Ofen räuchern. Über den ganzen Platz geht der Duft und lässt den Gästen das Wasser im Mund zusammenlaufen. Ein Ende des Fischerfestes ist hier nicht in Sicht – und ein steigender Wasserstand im See dürfte die Gerüchte auch bald wegspülen. Wolfgang Post

Wolfgang Post

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })