Potsdam-Mittelmark: 35 verwahrloste Hunde in Niemegk gerettet Besser als erwartet
Der aktuelle Demografiebericht gibt kaum Anlass zur Entwarnung. Die Einwohnerzahl bleibt aber stabil
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Niemegk - 35 verwahrloste Hunde sind aus dem vermüllten Wohnhaus einer 57-jährigen Frau in Niemegk (Potsdam-Mittelmark) in Sicherheit gebracht worden. Die amtliche Tierärztin habe das vergangene Woche nach entsprechenden Hinweisen angeordnet, sagte die Sprecherin des Landkreises, Andrea Metzler, am Dienstag. Die aus Nordrhein-Westfalen stammende Frau, selbst gesundheitlich angeschlagen, sei bereits an ihrem alten Wohnort wegen krankhaften Sammelns und Haltens von Tieren aufgefallen. Die Hunde werden nun in einem Tierheim aufgepäppelt und sollen dann weiter vermittelt werden.
Die Tierrechtsorganisation PETA hat die Halterin mittlerweile angezeigt. Nach ihren Angaben lagen bei der letzten Kontrolle tote Welpen, eingewickelt in Küchenpapier, auf dem Tisch. Die Mutter der Tiere hatte eine Entzündung und musste eingeschläfert werden. dpa
Bad Belzig - Der Landkreis Potsdam-Mittelmark wird bis zum Jahr 2030 nicht nur seine Bevölkerung stabil halten, er wird auch weniger stark altern als zuletzt befürchtet. Das geht aus dem neuen Demografiebericht des Kreises hervor, der am Mittwoch in Bad Belzig vorgestellt wurde. Auch die Zahl der Einwohner im erwerbsfähigen Alter wird weniger dramatisch sinken.
War im letzten Bericht aus dem Jahr 2012 noch davon ausgegangen, dass die Zahl der über 65-Jährigen im Landkreis bis zum Jahr 2030 um 70 Prozent steigt, sieht die aktuelle Prognose nur noch eine Zunahme von 56,8 Prozent vor. „Trotzdem wird diese Zunahme eine Herausforderung besonders in berlinfernen Teilen des Landkreises, in denen zwar mehr ältere Leute, insgesamt aber deutlich weniger Menschen als heute wohnen werden“, sagt Steffen Caduff, Sozialplaner des Landkreises, der den Demografiebericht gemeinsam mit Andrea Beckert erarbeitete. Der Bericht soll den Kommunen als Planungsgrundlage etwa für soziale Einrichtungen dienen.
Grundlage für die Prognose ist eine Vorausschätzung der Bevölkerung durch das Landesamt für Bauen und Verkehr aus dem vergangenen Jahr. Wie berichtet soll sich demnach die Einwohnerzahl bis 2030 im Vergleich zu 2013 nur um 0,2 Prozent, also 350 Einwohner, verringern – die Vorgängerstudie aus dem Jahr 2012 war noch von einem Rückgang um mehr als fünf Prozent ausgegangen. Bis auf Nuthetal sollen alle Kommunen im Potsdamer Umland wachsen – vier der 15 wachstumsstärksten Kommunen Brandenburgs liegen damit in der Mittelmark. Zwar gab es selbst von Seiten des Landkreises harte Kritik an der Landesprognose. Das Land habe das Wachstum in mehreren Kommunen kleingerechnet, um Zuweisungen an den Kreis nicht erhöhen zu müssen, sagte etwa Landrat Wolfgang Blasig (SPD) im Dezember den PNN. Eine andere Datengrundlage für den neuen Demografiebericht habe es aber nicht gegeben.
Auch wenn sich das Durchschnittsalter nun generell nicht so stark erhöht wie befürchtet, wird es in einigen Gemeinden extreme Veränderungen geben. Während die Zahl der über 65-Jährigen etwa in Schwielowsee nur um 37,6 Prozent zunehmen soll, soll sie sich in Stahnsdorf mit 103,6 Prozent mehr als verdoppeln. Der Ort soll zwar allgemein bis 2030 um knapp 3 000 Einwohner auf 17 200 Bewohner wachsen, von denen sollen dann aber 4655 im Seniorenalter sein.
Stahnsdorf und Teltow sind gleichsam die einzigen Kommunen im ganzen Landkreis, in denen bis 2030 auch die Anzahl der 15- bis 65-Jährigen zunehmen soll – in Stahnsdorf um 7,9 Prozent, in Teltow sogar um 24,1 Prozent. In die Rübchenstadt zieht es damit vor allem Menschen im erwerbsfähigen Alter, die zudem auch noch Familien gründen. Teltow ist die einzige Kommune im Landkreis, in der auch die Zahl der unter 15-Jährigen steigen soll – um 8,6 Prozent.
Für ihre Planung etwa bei Schulen oder Kindertagesstätten sollten sich die Kommunen jedoch nicht allein auf den Demografiebericht verlassen, wie Kreissprecherin Andrea Metzler erklärt. „Wenn die Boden- und Mietpreise in Potsdam weiter steigen, wird es sicherlich mehr Familien in die umliegenden Kommunen ziehen als vorhergesehen.“ So soll laut Planung zwar die Zahl der Schüler in Kleinmachnow und Werder (Havel) bis 2030 sinken, das spreche jedoch nicht „per se“ gegen die angedachten neuen Schulstandorte der Hoffbauer-Stiftung in beiden Kommunen.
Zudem sind aktuelle Bauprojekte weder in der Landesplanung noch im Demografiebericht enthalten. So wird weiterhin für die Gemeinde Nuthetal von einem Bevölkerungsrückgang um mehr als 1000 Einwohner ausgegangen, obwohl die Gemeinde im Ortsteil Rehbrücke wie berichtet direkt an der Stadtgrenze zu Potsdam ein neues Quartier mit 114 Wohnungen entwickeln will. Insgesamt sollen sogar 250 neue Wohnungen entstehen. Trauriger landkreisweiter Spitzenreiter soll Nuthetal laut Demografiebericht zudem bei den unter 15–Jährigen sein, deren Anzahl bis 2030 um 48,7 Prozent und damit fast 600 Kindern und Jugendlichen abnehmen soll.
Dabei waren Nuthetal, Seddiner See und Wusterwitz die einzigen Kommunen des Landkreises, in denen mehr Menschen geboren wurden als gestorben sind. Alle anderen Städte und Gemeinden im Potsdamer Umland schaffen ihr Wachstum nur durch den anhaltenden Zuzug von außerhalb. Woher es die meisten Menschen in die Mittelmark zieht, wurde aber nicht untersucht.
Unklar ist der Einfluss der Flüchtlinge auf die Bevölkerungsentwicklung: Nur die Zahl der bis Ende 2014 angekommenen Asylbewerber ist in die Untersuchungen eingeflossen. Im vergangenen Jahr hat der Landkreis aber mehr als 2 000 Flüchtlinge aufgenommen.
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