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Potsdam-Mittelmark: 45 Meter über der Festmeile
„Skydance“-Karussell kam bei den Gästen an / Auswärtige Schausteller zufrieden mit Umsatz – Lob für Sicherheitskonzept
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Werder (Havel) - „Schon schön, wenn die Beine so frei baumeln“, sagt Schausteller Peer Nülken. „Der erste Moment kostet Überwindung – aber dann!“ Der 51-jährige Hamburger hat diese Tage zwar keine einzige Fahrt unternommen, aber sein 45 Meter hohes Kettenkarussell kennt er. Hoch oben können die Fahrgäste weit über die Stadt und das Havelland schauen, und das Gewimmel des 132. Baumblütenfests beobachten. Peer Nülken ist voll des Lobes über das Fest, das Sicherheitskonzept, das Wetter – und die Besucher aus Potsdam und Berlin.
„Skydance“ heißt das neueste und höchste Fahrgeschäft auf dem Festgelände. 55 Meter hoch ragt der Eisenturm in die Höhe, die Schaukeln werden auf 45 Meter Höhe hochgezogen. Es ist Mittag: die erste Fahrt des letzten Tages. Nach drei Minuten sind alle 24 Plätze besetzt. Väter mit Kindern, Männer mit Frauen sitzen festgehalten auf orangenen Plastikschalen. „Hier bringen wir euch das Fliegen bei!“, plärrt eine jugendliche Stimme aus dem Lautsprecher.
Der Hamburger Peer Nülken ist auf dem Dom-Volksfest in St. Pauli seit drei Generationen zu Hause. Mit dem drei Jahre alten Fahrgeschäft ist er erstmals beim Blütenfest dabei. Er blickt ins Kassenhäuschen zu den Töchtern Lisa (21) und Laura (18). „Jetzt geht es ganz nach oben“, schallt die Stimme der Älteren aus den Boxen. Die Jüngere kassiert vier Euro pro Fahrgast. Eine Fanfare erschallt. „Das Konzept hier scheint mir stimmig“, sagt Nülken, während das Karussell sich über dem Gelände dreht. „Ich bin positiv überrascht: viele Sicherheitsleute, viel Polizei, wenig Betrunkene.“ Die Atmosphäre hat ihn beeindruckt.
Die „Soundmachine“ des Magdeburger Schaustellers Karl Welte (62) nebenan hat um diese Zeit schon mehrere Fahrten hinter sich. Auch der Magdeburger Senior, dessen Sohn Alexander in fünfter Generation das Unternehmen leitet, teilt die Ansicht des Hamburgers: Das Sicherheitskonzept ist aufgegangen, der Umsatz stimmt. „Es war ein gutes Fest“, fasst Senior-Chef Welte zusammen. Seit sechs Jahren stellt er sein Fahrgeschäft mit verschränkten Loopings und Drehungen auf. In den 20 Jahren, die Welte von der Elbe an die Havel kommt, habe er nicht viele Feste erlebt so schön wie das 2011. Nur der Werderaner Schausteller Roberto Groß mit seinem „Breakdancer“ bedauert, dass der 1. Mai kein Wochentag war, der Zusatzeinnahmen gebracht hat.
Den Veranstalter loben alle drei. Viel Sicherheit und Ordnung, wenig Randale. Die Besoffenen der Anfangsjahre sind Geschichte. „In Werder wird ausgelassener gefeiert als auf dem Hamburger Dom“, stellt Nülken fest. „Besucher können sich hier sicher fühlen“, urteilt Welte. Es sei richtig, 22 Uhr die Fahrgeschäfte zu schließen, so Nülken – auch wenn er Mitternacht sicher ein gutes Geschäft machen würde. Sein Magdeburger Kollege Welte denkt auch an die lärmgeplagten Anwohner. Er zeigt sich zufrieden, das Wetter habe zu einem überdurchschnittlich guten Umsatz beigetragen.
Drei Minuten dauert die Fahrt mit dem Skydance in den wolkenlosen Himmel. Die Musik wird lauter, „Wir setzen jetzt zur Landung an“, tönt Lisas Stimme. Ihre Schwester Laura hat die 24 Plätze für die nächste Runde schon verkauft – und wie alle noch zehn Arbeitsstunden vor sich. „Da ist keine Zeit für einen Besuch des Blütenfestes.“ Man habe keinen Tropfen Obstwein getrunken, sagt der Vater. 2012 will er wiederkommen – dann will er es schaffen zu kosten. „Die letzten Meter, dann hat euch die Erde wieder“, tönt der Lautsprecher.
Thomas Wendel
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