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Potsdam-Mittelmark: 500000 Gäste – und noch mehr Sonne

Werder zieht nach dem Baumblütenfest eine zufriedene Bilanz / Polizei besorgt über mehr Gewalt

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Werder zieht nach dem Baumblütenfest eine zufriedene Bilanz / Polizei besorgt über mehr Gewalt Werder - Das Werderaner Baumblütenfest hat auch in seiner 126. Ausgabe wieder die Massen in die Havelstadt gezogen: von mehr als einer halbe Million war gestern die Rede. Bürgermeister Werner Große zeigte sich am Sonntag zum Abschluss des Festes beeindruckt. „Wir sind zufrieden, die Obstbauern sind es auch“, sagte er. Eine Woche lang hatte das Fest Tag für Tag viele Menschen zu einem Gläschen Wein in das Obstanbaugebiet gelockt. Daneben wurden den Gästen ein buntes Kulturprogramm mit Tanz und Konzerten geboten.. „Höhepunkt war zweifellos der Auftritt der Gruppe „Rubettes“, sagte Große gestern. Die Musiklegende aus Großbritannien hatte am Freitagabend an der Regattastrecke für Stimmung gesorgt und besonders die Herzen der um die 50-Jährigen höher schlagen lassen. Auch das Wetter habe bis auf einen Regentag mitgespielt. „Es war Superwetter.“ Rund 150 Werderaner hatten während des Festes in ihren Gärten und Höfen Besucher bewirtet sowie die Pforten ihrer Obstplantagen geöffnet. Eine kritische Bilanz der Woche zog dagegen der Einsatzleiter der Werderaner Polizei Mathias Tänzer. Als Besorgnis erregend bezeichnete er die Zunahme an Gewalt, die sich fast ausschließlich an den Abenden der Wochenende abgespielt habe: „Das Publikum wird immer jünger, diese Entwicklung macht uns Sorgen.“ Genaue Zahlen konnte die Polizei gestern noch nicht liefern, Tänzer sprach von bisher rund 50 registrierten Straftaten durch die Polizei, dazu komme noch das, was der Bundesgrenzschutz aufgenommen habe. Die Fahrzeuge des Malteser Hilfsdienstes hätten 49 Fahrten ins Krankenhaus absolviert mit jeweils zwei Verletzten. Darunter seien aber auch Leute mit Kreislaufproblemen oder zu viel Alkohol gewesen. Besonders schwere Einzelfälle konnte er nicht nennen. Die Veranstaltung zählt zu den größten Volksfesten in Deutschland und zieht traditionell Berliner und Brandenburger an. Zunehmend kommen laut Bürgermeister Große aber auch Neugierige von weiter her: „Mittlerweile hat es sich deutschlandweit herumgesprochen, dass man mal nach Werder fahren muss.“ Traditionell wurde eine Blütenkönigin gekürt, diesmal 24-jährige Sabrina Bohne aus Glindow, und die besten Obstweine ausgezeichnet. Seit 2004 wird auch das traditionsreiche Werdersche Bier wieder ausgeschenkt. Von dem dunklen Gebräu hatte schon der märkische Dichter Theodor Fontane auf seiner Wanderschaft im 19. Jahrhundert geschwärmt. Die Tradition des Baumblütenfestes reicht in das Jahr 1879 zurück. Damals hatte der Vorstand des Obstbauvereins Werder beschlossen, alljährlich ein Blütenfest zu feiern. Schnell zog es Tausende Gäste aus der Umgebung an – insbesondere Berliner, die Werder bis heute mit Zug oder Dampfer erreichen können. Pünktlich zum diesjährige Fest wurde der neue Schiffsanleger fertig. dpa/PNN

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