zum Hauptinhalt
Am Landgericht im Potsdamer Justizzentrum hat am Mittwoch der Prozess gegen die drei Albaner begonnen. Sieben weitere Verhandlungstage sind noch angesetzt.

© DPA

Mutmaßliche Bande vor Gericht: 55 Einbrüche in einem Monat

Sie sollen in der Region Teltow und im Berliner Speckgürtel 55 Einbrüche begangen und dabei Obst, Schuhe oder Schmuck erbeutet haben: Seit Mittwoch sind drei Albaner vor dem Potsdamer Landgericht. Ihnen drohen mehrjährige Haftstrafen.

Region Teltow - Sie sollen innerhalb eines Monats 55 Einbrüche begangen und einen Schaden von etwa 100.000 Euro verursacht haben: Am Mittwoch hat vor dem Potsdamer Landgericht der Prozess gegen die drei Albaner Leonsi K., Flori K. und Dorjan K. begonnen. Die drei Männer, die nicht miteinander verwandt sind, sollen in Kleinmachnow, Teltow, Stahnsdorf und Berlin sowie anderen berlinnahen Gemeinden als Mitglieder einer Bande unterwegs gewesen sein. Zwischen dem 10. November und dem 11. Dezember 2017 sollen sie in Einfamilienhäuser eingebrochen sein. Für den Prozess sind noch sieben Verhandlungstage angesetzt, den Männern drohen mehrjährige Haftstrafen.

Die Männer sollen extra zum Stehlen eingereist sein

Laut Staatsanwaltschaft sind die drei extra aus Albanien angereist, um zu stehlen und das Diebesgut zu verkaufen. Leonsi K. soll gemietete Wagen gefahren haben, Flori K. soll in Wohngebieten Schmiere gestanden und Dorjan K. die Einbrüche begangen haben. Die Tatzeiten lagen meist zwischen 15.30 und 20 Uhr. Teilweise wurde nichts gestohlen, mal nahmen die Diebe nur Obst oder Turnschuhe mit. Aus anderen Häusern stahlen sie Münzsammlungen oder Schmuck, der größte Einzelschaden betrug 27.000 Euro. Wie der Ermittlungsleiter der Potsdamer Polizei am Mittwoch aussagte, sind die Beamten auf die Männer aufmerksam geworden, weil sie im Baumarkt Einbruchswerkzeug gekauft haben. Der Wagen, der auf Leonsi K. zugelassen war, sei dabei registriert worden. 

Ein Kauf im Baumarkt hat die Polizei alarmiert

Das Trio sei anschließend an sechs Tagen observiert worden. „Schon am 1. Dezember sind die Männer bei einer vermutlichen Tat in Zossen beobachtet worden“, so der Zeuge. Warum sie damals nicht verhaftet wurden, könne er nicht sagen. Damals habe die Zuständigkeit für den Fall noch in Berlin gelegen, erst am 4. Dezember hätten die Brandenburger übernommen. Am 11. Dezember wurden die drei Albaner nach einem mutmaßlichen Einbruch festgenommen, seither sitzen sie in Untersuchungshaft. In einer ihnen überlassenen Berliner Wohnung wurde Diebesgut sichergestellt. Einige Bestohlene hätten ihre Sachen wiedererkannt. „Wir haben auch Schuhabdrücke an den Tatorten, die übereinstimmen“, so der Ermittlungsleiter. Auch die sichergestellten Handys seien meist an den Tatorten im Mobilfunknetz eingeloggt gewesen. 

Das Gericht will über zwölf Fälle verhandeln

Die Staatsanwaltschaft hat angeboten, 21 der 55 Fälle nicht zur Verhandlung zu bringen. In einem Verständigungsvorschlag, mit dem das Gericht den Prozess beschleunigen wollte, wurde sogar angeboten, nur sieben Fälle zu verhandeln. Dafür hätten die Angeklagten Haftstrafen zwischen drei Jahren und sechs Monaten und vier Jahren und sechs Monaten erwartet. Jedoch ging keiner der Verteidiger auf das Angebot ein. Nun soll es laut vorsitzendem Richter Bodo Wermelskirchen in zwölf Fällen Beweisaufnahmen geben. Wie es zu dieser Zahl kam, ist unklar. Dem Verteidiger von Flori K. zufolge wäre es sinnvoller, alle 55 Fälle zu verhandeln – wodurch sich der Prozess allerdings bis ins Frühjahr 2019 ziehen könnte. Die Verhandlung soll zunächst am 29. August fortgesetzt werden. 

Enrico Bellin

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false