Potsdam-Mittelmark: 65 Wohnungen auf altem Kasernenareal
Holländischer Investor legt Pläne für Wohn- und Gewerbegebiet in der Ruhlsdorfer Straße vor
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Holländischer Investor legt Pläne für Wohn- und Gewerbegebiet in der Ruhlsdorfer Straße vor Teltow – Abgeschirmt hinter Schiefermauern blieb das Areal an der Ruhlsdorfer Straße 95 lange Zeit vor neugierigen Blicken verborgen. Das ehemalige Militärgelände wurde von 1936 bis 1945 vom Luftzeugamt genutzt und unterstand ab Mai 1945 einem sowjetischen Militärhandel. Ein holländischer Investor will das Gelände nun mit einem Nutzungsmix für Wohnen und Gewerbe entwickeln. Mehrheitlich empfahl der Bauausschuss auf seiner jüngsten Sitzung, den Bebauungsplan „Westliche Ruhlsdorfer Straße“ jetzt öffentlich auszulegen. Bisher gab es für das Areal verschiedene Zwischennutzungen, doch die Stadt will das Gebiet neu strukturieren, um es aufzuwerten. Denn die Brache gilt als städtebaulicher Missstand. Der vom Investor vorgesehene Nutzungsmix entspricht dem unmittelbaren Umfeld, in dem sich Gewerbe, aber auch Siedlungen befinden. In der Sitzung stellte Brigitte Suntrop vom Büro Wieferig & Partner den Planungsentwurf vor, der 65 Wohneinheiten vorsieht. Die kleinteiligen Wohnquartiere sollen zweigeschossig zuzüglich Dachgeschoss errichtet werden. Eine ebenfalls zweigeschossige Bebauung ist für Gewerbebauten möglich, die zugleich großflächiger sein können als die Wohnbauten. Die Sammel- und Anliegerstraßen erhalten durch rund 120 Bäume Alleecharakter. Weitere 160 Bäume werden auf öffentlichen Grünflächen des Wohngebietes angepflanzt. Auch ein Teil des bestehenden Baumbestandes soll integriert werden. 20 Bäume sind für Obstwiesen vorgesehen, die als typische Elemente traditioneller Siedlungen gelten. Gleichzeitig sind sie ein Ausgleich für den Verlust der ehemaligen Obstwiese an der Ruhlsdorfer Straße. Um die landschaftliche Einbindung zu verstärken, sollen fensterlose Fassaden durch Kletterpflanzen begrünt werden, um so vor allem massive Baukörper in das kleinstädtische Ortsbild einzupassen. Auch eine öffentliche Grünfläche mit Spielplatz ist geplant. Bei einer Begehung wurden zwölf Vogelarten gesichtet, weitere werden vermutet. Ebenso gibt es auch im nahen Umfeld Schleiereule und Waldohreule. Fledermäuse und Gebäudebrüter sollen Nisthilfen erhalten. Zuvor müssen die vorhandenen baulichen Anlagen entfernt werden, die teilweise unterirdisch sind, informierte Suntrop. Dazu gehören Hallen, die als Lagerfläche dienten und als Reparaturwerkstätten für Fahrzeuge. Als erhaltenswert gelten Teile der historischen Schiefermauer mit aufgesetzter Holzlattung, die saniert werden sollen. Auch einige zerfallene Gebäude stehen noch auf dem Gelände. Nachweise über Munitionsvorkommen von den ehemaligen Streitkräften liegen nicht vor. Vor der Sanierung der Altlasten ist dennoch eine Kampfmittelberäumung erforderlich. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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