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750 Jahre Teltow: 900 Mann starke Zeitreise
Zum 750. Stadtjubiläum organisiert Teltow einen langen Festumzug
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Teltow - Hermann Lamprecht ist froh, wenn alles vorbei ist. Dem Chef der „Arbeitsgruppe Festumzug“ ist die Freude aber auch die Aufregung vor dem Umzug anzumerken. Am 12. Juli wird sich zeigen, ob sich die mehr als zweijährige Vorbereitungszeit für den Festumzug zu Teltows 750-Jahrfeier gelohnt hat. „Kurzfristig wäre so was gar nicht möglich gewesen“, sagt Lamprecht. „Wir haben zu viert begonnen, alles ältere Herren, und jeder hat so seine eigene Vorstellungen gehabt.“ Das Ergebnis ist ein Festumzug, dessen Eckdaten sich bereits beeindruckend lesen.
Rund 900 Teilnehmer werden in 27 Abschnitten über die Potsdamer Straße ziehen. „Der Umzug wird sich im Prozessionstempo fortbewegen, manchmal auch langsamer“, sagt Lamprecht ein wenig scherzhaft. Offiziell geht es ab 14 Uhr los, zwei Stunden sind für den Umzug eingeplant, so Michael Belkner vom Fachbereich Kultur im Teltower Rathaus. „Wir rechnen mit 10 000 Gästen in der Stadt,“ sagt Belkner. Die müssen sich dann auf der Wegstrecke zwischen Hamburger Platz und Mattausch-Park an der Potsdamer Straße verteilen. Die Veranstalter gehen von einer Gesamtlänge von einem Kilometer aus. An drei Stationen, verteilt auf der Strecke, erklären Moderatoren, was die Zuschauer zu sehen bekommen.
„Wir wollten den Umzug auf ein Thema bringen und nicht irgendetwas aneinanderreihen,“ sagt Lamprecht. So nimmt die Jubiläumsparade den Zuschauer schließlich mit auf eine Zeitreise. Gestartet wird im Mittelalter. „Obwohl wir bis in die Bronzezeit zurückgehen könnten“, Zu sehen sind dann unter anderem die ersten Siedler, die sich an den Gewässern in der Region niederließen. Die Gäste werden die askanischen Markgrafenbrüder Johann I. und Otto III. zu Gesicht bekommen, die Teltow einst das Stadtrecht, Braurecht und weitere Rechte bescherten und später in Teltow dafür sorgten, dass Brandenburg zum Luthertum wechselte. Auch Katastrophen, wie Pest und Feuersbrünste kommen in der Parade vor. Stolz ist Lamprecht auf eine komplette Kanoniereinheit mit Begleitpersonal, das sich in die Zeit Napoleonischer Diktatur fügt. „Versuchen sie mal im Juli so eine Gruppe zu bekommen, das ist beinahe unmöglich“, erklärt Lamprecht. Solche Gruppen seien zu dieser Zeit in ganz Europa unterwegs, um bei der Nachstellung historischer Ereignisse mitzuwirken.
Neben den freiwilligen Darstellern und geschmückten Wagen, die die verschiedenen Epochen visualisieren, gibt es auch großformatige Fotos, die eine Mühle zeigen, den damaligen Flugplatz und eine Straßenbahn. Derzeit werden passend zu diesen Fotos Holzmodelle angefertigt. Nach dem Umzug finden die Modelle ihren Platz im Hort Mühlendorf und in der Kita Teltower Rübchen als voll funktionsfähige Spielgeräte. „Wir wollen damit die Geschichte Teltows für die Kleinen erlebbar machen“, sagt Lamprecht.
Erleben können die Zuschauer anschließend ein Fest in und um den Mattausch-Park, das direkt nach dem Umzug um 16 Uhr beginnt, so Michael Belkner. Auf einer Bühne werden neben der Teltower Band „Handgezapft“ die „Cool Cats“ für musikalische Stimmung sorgen. Zudem soll ein reges Markttreiben herrschen. Wie teuer der Umzug und das Fest werden, kann laut Verwaltung noch nicht abgeschätzt werden. Das Gesamtbudget für das Jubiläumsjahr liegt bei 80000 Euro, so Belkner.
Am Veranstaltungstag kann es bereits ab 7 Uhr zu Verkehrseinschränkungen kommen. Während des Umzugs ist die Potsdamer Straße voll gesperrt.Björn Stelley
Björn Stelley
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