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Ferne Welten. Emilia lernt Hindi und schaut gerne Bollywood-Filme.

© Eva Schmid

Freiwilligendienst in Indien: Ab in die Metropole

In knapp zwei Wochen zieht die 19-jährige Emilia Klebanowski von Kleinmachnow in die Megametropole Neu-Delhi. Wie sie sich auf ihr FSJ in Indien vorbereitet, hat sie den PNN erzählt.

Von Eva Schmid

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Kleinmachnow - Es wird ein Kulturschock: In gut zwei Wochen wird die 19 Jahre alte Emilia Klebanowski aus ihrem Einfamilienhaus in Kleinmachnow ausziehen und ein Jahr lang in einer Wohnungsgemeinschaft mitten im Zentrum von Neu-Delhi leben. „16 Millionen Einwohner, laut, stinkig und voller Kühe“, das sind Emilias Worte, die ihr spontan zu Indiens Hauptstadt einfallen. Die junge Kleinmachnowerin mit den gewellten Haaren lacht, sie lacht viel. Auch wenn sie eigentlich nichts zum Lachen hat: „Ich habe noch kein Visum, noch keinen Flug und keine Unterkunft“, sagt die Abiturientin, die in diesem Jahr ihren Abschluss am Gymnasium auf Hermannswerder gemacht hat. Trotz all der Unwägbarkeiten, sie will weg, andere Kulturen kennenlernen, und nicht wie viele andere Schulfreunde ihres Jahrgangs „in ein Industrieland“. Emilia wirkt gelassen, kurz vor ihrer Abreise. Sie lerne jetzt noch schnell Hindi, schaue sich Bollywood-Filme an, um sich auf ihr Auslandsjahr vorzubereiten. In Indien wird sie einen Freiwilligendienst machen, indischen Kindern und vor allem Müttern aus Slums in Neu-Delhi soll sie Englisch beibringen, sie aufklären zu Gesundheitsfragen, ihnen Bücher näherbringen oder gemeinsam mit ihnen nähen. „Ein Rundum-Wohlfühlprogramm“, sagt die junge Frau.

Sie geht über die Organisation Weltwärts, die junge Menschen für Freiwilligenarbeit ins Ausland vermittelt, nach Indien. Zur Wahl habe auch Kamerun gestanden, das Projekt dort, Englisch an einer Highschool zu unterrichten, habe sie aber nicht so sehr interessiert. „Indien ist das Land der Gegensätze und jeder Bundesstaat ist noch mal anders“, sagt Emilia. Während in manchen Bundesstaaten ein striktes Alkohol- und Fleischverbot gelte, sei Neu-Delhi dahingehend noch relativ liberal, fast ein bisschen europäisch, erklärt die junge Frau. Danach winkt sie schnell ab, nein, das riesengroße Land sei mit keinem anderen zu vergleichen.

Ihre Eltern und Freunde sehen es gelassen

Ihre Eltern und Freunde sehen es gelassen, dass Emilia ein Jahr lang in der Megametropole leben wird. Nach der zehnten Klasse, erzählt sie, sei sie schon ein Jahr lang in Südamerika gewesen. Venezuela, und später Argentinien. „Damals mussten wir Austauschschüler wegen der vielen Aufstände aus Venezuela ausreisen, das hat das Auswärtige Amt empfohlen.“ Emilia erzählt das ganz entspannt, der Schock ist überstanden, jetzt kann Neu-Delhi kommen.

In Südamerika habe sie sich in Gelassenheit geübt. Das sei auch das, was ihr so oft an Deutschen fehle. „Ich mag Deutschland nicht so gerne, hier ist man immer so korrekt, pünktlich und gestresst.“ Emilia spricht mittlerweile sechs Sprachen, mehr oder weniger gut, sagt sie verlegen. Darunter auch Exoten wie Thai, „und hoffentlich bald Hindi“.

In Indien wird es ein Wiedersehen geben

Trotz aller Gelassenheit hat die junge Kleinmachnowerin schon klare Vorstellungen, wie ihre Zukunft aussehen soll. Sie hat an der Universität Erfurt bereits einen Studienplatz erhalten, hat sich aber aufgrund ihres Auslandjahres nochmals zurückstellen lassen. Internationale Beziehungen will sie nach ihrer Rückkehr studieren, Studenten ihres Studienganges sollen unter anderem auch Sprachunterricht in Mandarin bekommen – es wäre ihre achte Sprache.

Und natürlich will sie auch während ihres Studiums wieder in die weite Welt. Dann soll es Afrika oder doch noch mal der asiatische Kontinent werden. Ihre Eltern indes haben sich an die Reiselust ihrer Tochter gewöhnt, auch ihre zwei weiteren Geschwister würden viel herumreisen. „Und zudem haben wir auch oft Besuch hier in Kleinmachnow von Gastschülern aus aller Welt“, sagt Emilia. Einen Jungen aus Indien, der vor einer Weile bei ihnen lebte, wird sie in wenigen Wochen wiedersehen.

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