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Potsdam-Mittelmark: Abriss in großem Stil

An der Ruhlsdorfer Straße in Teltow verschwindet eine 10 Hektar große Militärbrache

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An der Ruhlsdorfer Straße in Teltow verschwindet eine 10 Hektar große Militärbrache Teltow - Wohin man schaut: Schutt, Staub und Müll. 120000 Tonnen Bauschutt werden es am Ende sein, wenn 25 Gebäude sowie Straßen und Plätze der ehemaligen Militärliegenschaft an der Ruhlsdorfer Straße in Teltow abgetragen sind. Im Oktober soll das Areal eben – geschliffen – sein, hergerichtet für Wohnungsbau, Büros und Geschäfte. Dann sollen die 10 Hektar ehemalige Kasernenlandschaft in ein Wohngebiet und einen Gewerbestandort verwandelt werden – „und sich hoffentlich die Investitionen auszahlen, die wir jetzt reinstecken“, meint Ate Kuipers. Er ist Direktor der Middle Europe Investments (M.E.I), einem niederländischem Investmentunternehmen privater Anleger. Wie viel sie in das Teltower Projekt investieren, wollte Kuipers gestern bei einem Baustellenbesuch nicht sagen. Dass es „sehr viel“ sein müsse, sehe man ja selbst. In der Tat: Preiswert ist es nicht, ein ehemals militärisch genutztes Gelände mit 200000 Kubikmeter umbautem Raum verschwinden zu lassen. Das Beseitigen von Altlasten und das Entsorgen von Bauschutt unterliegen höchsten Regularien. Vom Antrag zur Freigabe von entsorgbarem Material bis zum Abtransport würden zehn Wochen vergehen, verdeutlicht Projektmanager Jörg-Peter Graap das aufwendige Verfahren. Im kommenden Frühjahr, so Graap, soll das Areal so weit entwickelt sein, dass mit der Bebauung begonnen werden kann. Die notwendigen Pläne entwickelt das Büro „Wiefering & Partner“, das auch in Teltow eine Adresse hat. Deren Projektleiterin Brigitte Suntrop skizzierte gestern für den Teilbereich des Areals, der unmittelbar an der Ruhlsdorfer Straße liegt, eine Mischnutzung aus Wohnen und stillem Gewerbe. Konkrete Vorstellungen gibt es aber noch nicht. „Wir sind in erster Linie Grundstücksentwickler“, betont Graap. Er könne sich hier zwar altersgerechten Wohnraum verstellen, neben Büros hält er auch Sport- und Freizeiteinrichtungen für machbar – „doch was tatsächlich entsteht, regelt der Markt“, so Graap. Seine Überzeugung: Ist das Areal „glatt, frei von Altlasten und mit einem genehmigten Bebauungsplan versehen, werden die Interessenten kommen“. Denn die städtebauliche Lage sei einmalig – direkt vor den Toren Berlins, inklusive S-Bahnanschluss. Städtebauplanerin Suntrop lobt den Standort des geplanten Wohngebietes als „hochwertig“, da sich unmittelbar naturbelassene Landschaft anschließt. 65 Einfamilien- und Doppelhäuser sollen entstehen. Die Baugrundstücke werden zwischen 400 und 600 Quadratmeter groß sein. Als Entwickler vor Ort agiert die Wohnbau Teltow GmbH, eine Tochter der Middle Europe Investments. Letztere hat Ende 2003 die Militärbrache von der Brandenburgischen Boden Gesellschaft gekauft. Fast sechs Jahrzehnte prägte das 1933 gebaute Kasernenareal das Bild an der Ortsgrenze zu Ruhlsdorf. Spuren von Bombentreffern während des zweiten Weltkrieges wie ein völlig zerstörtes Gebäude finden sich noch heute auf dem Terrain. In DDR-Zeiten nutzte das Luftwaffenzeugamt die Flächen, zuletzt diente das weitläufige Areal dem russischen Militär. Nach der Wende blieb die Liegenschaft weitgehend ungenutzt, die Idee aus ein paar kleinen, angesiedelten Gewerbebetrieben ein Handwerkerdorf zu machen, hatte nie eine ernsthafte Zukunft. Die gestern einigen Stadtverordneten und Bürgermeister Thomas Schmidt präsentierten Abrissarbeiten und Entwicklungspläne stießen indes auf reichlich Interesse. Peter Könnicke

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