Potsdam-Mittelmark: Abriss in Sputendorf
Letzte DDR-Bauwerke werden auf dem Gutshof beseitigt / Gewerbepark geplant
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Stahnsdorf - Von den Bauwerken, die zu DDR-Zeiten für den Gutshof von Sputendorf errichtet wurden, ist nicht mehr viel übrig geblieben. Am Tag vor Weihnachten kam es noch mal zu einem Abriss-Großeinsatz: Bagger und ein Konvoi schwerer Lastwagen beseitigten die längst ausgediente betriebseigene Tankstelle mit dem Werkstatt-Trakt neben dem altehrwürdigen „Herrenhaus“. Für das Ortsbild ist es ein Gewinn, auch für die künftige Nutzung des Betriebsgeländes gegenüber dem Dorfteich, das sich zu einem Gewerbepark entwickeln soll. An Viehzucht und Milchwirtschaft erinnert nichts mehr: Im vorigen und in diesem Jahr sind die ausgedehnten Viehställe mit dem Melkhaus hinter dem ursprünglichen Hofgelände abgerissen worden, ebenso die Futtersilos, Heizhaus und etliche Lagergebäude wie das Kadaverhaus. Zwei ABM-Projekte waren dafür ausgeschrieben, gleichzeitig waren Spezialfirmen mit schwerer Technik im Einsatz. Geblieben sind nur zwei große Scheunen, die als Lagerhallen Verwendung finden könnten, von den Gewerbeunternehmen, die sich hier schon angesiedelt haben.
Ein Opfer der Abrissaktion war allerdings auch die historische Holzwerkstatt geworden, die noch an die Ursprungszeit des Gutshofes erinnerte. Er war um 1910 erbaut worden, als mit den Rieselfeldern rings um die Hauptstadt auch die Berliner Stadtgüter entstanden. Als Volksgüter nach dem Zweiten Weltkrieg erhielten sie eine größere Bedeutung und so kam es vor allem in den 1960er Jahren zu größeren Bauvorhaben, wie in Großbeeren und in Sputendorf. Damals entstand als „Ableger“ auch der Milchhof in Schenkenhorst.
Die Ackerflächen blieben nach der Wende weiter im Berliner Besitz, aber aus den verschiedenen Höfen im Großraum Teltow ist inzwischen die „Stadtgut Berlin Süd Vrieling KG Blankenfelde Jünsdorf“, entstanden, die an die hiesige Viehwirtschafts-Tradition anknüpft. Auch in Schenkenhorst. „Der Milchhof wird bleiben“, versprach Gerrit Vrieling aus Schoonebeek/ Niederlande bei einer Betriebsversammlung und bekräftigte seine Aussage auch gegenüber den PNN.
Investitionen in die Stallungen mit den rund 400 Kühen sind nicht geplant. „Wir orientieren uns derzeit auf den Ausbau des Standortes Blankenfelde“, sagte Vrieling. Blankenfelde als Hauptsitz des Unternehmens soll auch weiterhin als Einzelstandort der größte Melkbetrieb in Europa bleiben, so Vrieling.
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