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Potsdam-Mittelmark: Absage an Solarprojekt

Ein Solarpark mit solaren Lärmschutzwänden wie in Fahlhorst ist in Langerwisch nicht gewollt

Von Eva Schmid

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Michendorf - Das Votum war eindeutig: Der Michendorfer Bauausschuss lehnte am Donnerstagabend die Errichtung eines Solarparks und den Bau von solaren Lärmschutzwänden an der Autobahn 10 zwischen Wildenbruch und Langerwisch ab. Eine Anfrage, ob ein derartiges Vorhaben überhaupt möglich ist, hatte die Solarfactor GmbH gestellt. Sie plant, wie berichtet, bei Fahlhorst entlang der A 10 solare Lärmschutzwände und einen Solarpark von rund 24,5 Hektar zu errichten. Das Projekt gehört deutschlandweit zu einem der größten seiner Art: Der Lärmschutz mit den Solarmodulen soll sich bei Fahlhorst über 2000 Meter erstrecken. Zudem soll die Anlage den kompletten Ort mit Energie versorgen.

Lärmschutz gerne, aber Freiflächen gibt es dafür nicht, so die Aussage der Bauausschussmitglieder. „Mit dem Bonbon des solaren Lärmschutzes versucht man, an Flächen zu kommen“, so Bauamtsleiter Karl-Heinz Oed. Es sei nicht sinnvoll, die knappen kommunalen Flächen für ein Photovoltaikprojekt zu nutzen, befand der Bauamtschef.

Besonders verwundert ist der Geschäftsführer der Solarfactor GmbH darüber nicht: „In Michendorf wird das sehr restriktiv gesehen“, so Frank Treiber, Geschäftsführer der Solarfactor GmbH, auf PNN-Anfrage. Im Bereich des Autobahndreiecks Nuthetal würden die Flächen aus seiner Sicht für wenig andere Nutzungsformen infrage kommen. Somit entgehe der Gemeinde ein satter Betrag an Gewerbesteuern. Treiber spricht von jährlichen Gewerbesteuereinnahmen im sechsstelligen Bereich. „Das sind für die Gemeinde planbare Erträge über 15 bis 20 Jahre.“

Würde sich der vorhandene Lärmschutzwall in Wildenbruch durch Photovoltaikanlagen erhöhen, könnte es dort um drei Dezibel leiser werden, sagt Treiber. In Langerwisch käme es durch zusätzlichen Lärmschutz zu keiner größeren Veränderung, die Gemeinde liege zu weit von der Autobahn entfernt.

Nach der Absage aus Michendorf sucht Treiber jetzt in anderen Kommunen des Kreises nach weiteren Flächen. Er setzt dabei vor allem auf Autobahnen, die in Ost-West-Richtung verlaufen. So können die Solarmodule an den Lärmschutzwänden nach Süden hin ausgerichtet werden.

Die Nuthetaler Gemeindevertreter begrüßen das Solarprojekt in Fahlhorst. Schon Ende April könnte der nördlich und südlich der A10 angelegte Solarpark fertig werden. Wann jedoch die Lärmschutzwände mit den Solarmodulen errichtet werden, ist nach wie vor unklar. Der Landesbetrieb Straßenwesen will hier Kabel verlegen und Wildzäune errichten, dazu läuft noch ein Planfeststellungsverfahren. Erst wenn es abgeschlossen ist, kann der Bau der Lärmschutzwand beginnen.Eva Schmid

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