Potsdam-Mittelmark: Abschied von Huckelpiste

Werder (Havel) - Als in Kemnitz in den Jahren 1994 und 1998 die Dorfstraße saniert wurde, hatte man sich für Findlingspflaster entschieden. Es erschien den damaligen Entscheidungsträgern passend für das historische Ortsbild. Jetzt verabschiedet sich das Dorf wieder von der Huckelpiste: Schon vor zwei Jahren wurde ein 150 Meter langer Straßenabschnitt asphaltiert. Demnächst wird ein weiterer Bereich an der Kreuzung Seestraße asphaltiert oder durch glatteres Betonsteinpflaster ersetzt. Ein entsprechender Beschluss der Stadtverordneten wurde am Donnerstag mehrheitlich verabschiedet.

Urheber all dieser Änderungen ist Gerhard F. Fox – Eigner der Pektinfabrik am Rande der Kemnitzer Gemarkung. Er ist auch Inhaber des Restaurants und Hotels „Zum Rittmeister“, das sich an der Dorfstraße befindet. Die Asphaltierung des 150 Meter langen Abschnittes hatte er selbst beantragt und die Kosten übernommen. Auch an den anstehenden Bauarbeiten wird er sich zur Hälfte beteiligen. Die andere Hälfte der Kosten von knapp 60 000 Euro wird die Stadt tragen.

Der Krach sei ein Problem für den Hotelbetrieb, argumentiert Fox. Mancher Autofahrer hält sich nicht an das vorgeschriebene Tempo 30. Auch der Abfluss des Regenwassers funktioniert nicht richtig, an der Kreuzung bilden sich große Pfützen. Deshalb soll der Bordstein höher und eine Abflussrinne eingebaut werden. Der Bürgersteig vor dem Rittmeister wird – zu Ungunsten der Straße – verbreitert.

Bürgermeister Werner Große (CDU) sagte, dass der Straßenknoten in schlechtem Zustand sei und ohnehin rekonstruiert werden müsste. „So können wir die Interessen von Stadt, Ortsteil und Wirtschaft unter einen Hut bringen und auch noch Geld sparen.“ SPD/Grüne-Fraktionschefin Jutta Bours-Wein sprach derweil von einem „gravierenden Einschnitt ins Ortsbild“. Der Lärm würde vor allem durch Temposünder entstehen. „Die Antwort darauf wären Tempokontrollen und nicht Asphalt.“ hkx