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Potsdam-Mittelmark: Abschied von Uferpromenade in Caputh Verkauf des Streifens an der Schwielowseestraße

Schwielowsee - Von einer durchgehenden Uferpromenade am Schwielowsee wie in Ferch kann Caputh nur träumen. Jetzt hat man sich endgültig von den Nachwendeplänen verabschiedet.

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Schwielowsee - Von einer durchgehenden Uferpromenade am Schwielowsee wie in Ferch kann Caputh nur träumen. Jetzt hat man sich endgültig von den Nachwendeplänen verabschiedet. Der Bauausschuss gab in seiner jüngsten Sitzung den Verkauf von Grundstücken unterhalb der Schwielowseestraße frei.

Im Caputher Flächennutzungsplan von 1994 ist dieser Uferweg noch als Entwicklungsziel benannt. Allerdings gehören nur rund 70 Prozent des Uferstreifens zwischen Wendehammer und Eisenbahn der öffentlichen Hand – nämlich der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Potsdam. Die hat nun bei der Gemeinde angefragt, ob sie die Grundstücke verpachten oder verkaufen kann, die entsprechenden Bitten der Uferanrainer mehren sich. Zum Seeblick möchten sie sich auch den Uferzugang rechtlich sichern. Die Gemeinde hat ein Vorkaufsrecht – eine letzte Chance, die alten Uferweg-Planungen aufzugreifen. Doch die 30 Prozent der Anrainer, denen das Ufer schon gehört, müssten für eine durchgehende Promenade in einem Planfeststellungsverfahrens enteignet werden, warnte Bauamtsleiterin Kerstin Murin.

Im Bauausschuss wurde an die Proteste erinnert, als die Promenaden-Idee nach der Wende aufgekommen war. Deshalb hatte man seinerzeit verzichtet, den Weg im Flächennutzungsplan verbindlich einzuzeichnen, er ist nur als „mögliches Ziel“ im schriftlichen Planteil genannt. „Der Uferweg ist nicht im Sinne der Bevölkerung“, hieß es auch am Dienstag im Bauausschuss. Zudem sei das touristische Interesse in dieser Caputher Wohnlage nicht so groß. Die Betriebskosten für einen solchen Uferweg, der teilweise über Stege geführt werden müsste, wären erheblich.

Vielmehr soll geprüft werden, ob ein öffentlicher Zugang in der Schwielowseestraße 78 gesichert werden kann, vielleicht mit einer Aussichtsplattform im See. Auf dem Grundstück soll ein Bebauungsplan für ein Hotel und Apartmenthäuser aufgestellt werden. Der Eigentümer, die Berliner Unternehmensgruppe Ziel, hatte selbst angeregt, dass ein öffentlicher Weg zum Ufer führt.

Bislang gibt es nur vier öffentliche Wege zur dicht bebauten Caputher Havel, von denen jeweils kurze Uferpromenaden abzweigen, besonders an der Weberstraße und der Ziegelscheune. An einem fünften Projekt möchte man festhalten: dem Uferweg unterhalb der Lindenstraße am Templiner See – zwischen dem Dampferanleger am Schloss Caputh und dem Abzweig Potsdamer Straße. Laut Bauamtsleiterin Murin wären etwa fünf bis sechs Seegrundstücke von solchen Planungen betroffen, die Gemeinde will jetzt die Eigentumssituation erfragen. Am Ostende befindet sich bereits ein Uferzugang mit Liegewiese, nach Westen kann man durch den Schlosspark Caputh am Ufer weiterlaufen. Ein solcher Weg wäre auch von touristischem Interesse, war man sich im Bauausschuss einig. Henry Klix

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