Potsdam-Mittelmark: Abwarten am Wirtschaftshof
Zum Jahresende hätte die Anlage am Schloss Caputh hergerichtet sein können / Lorenz Bruckner sagt, warum es anders kam
Stand:
Zum Jahresende hätte die Anlage am Schloss Caputh hergerichtet sein können / Lorenz Bruckner sagt, warum es anders kam Von Henry Klix Schwielowsee · Caputh - Es ist, als sei nebenan die Zeit stehen geblieben: Hier das sanierte Schloss mit dem behaglichen Park, dort das hinfällige Kastellanshaus, die morbiden früheren Pferdeställe und die Investruine des Wirtschaftshauses, unter dessen Dach mal der Jugendklub residierte. Irgendwo stehen ein paar fleckige Plastik-Gartenstühle – an sich ist es ein Ort, an dem es sich aushalten ließe. Doch der Wirtschaftshof des Caputher Schlosses führt seit Jahren ein Elendsdasein. Und Lorenz Bruckner glaubt nicht, das sich in absehbarer Zeit etwas daran ändern wird. Der Berliner Bauunternehmer hat gemeinsam mit seinem Caputher Kollegen Dieter Baur vor drei Jahren das Kavalierhaus im Schlosspark saniert und zum Restaurant mit Pension ausgebaut, ein Schmuckstück – und Zuschussgeschäft. Das Kavaliershaus braucht mehr als die sechs bestehenden Zimmer, um das Geschäft zum Laufen zu bringen – und ein schöneres Eingangstor als den Wirtschaftshof, um Laufkundschaft zu locken. Das Duo war interessiert, die Sache vorwärts zu bringen, legte der Gemeinde und der Schlösserstiftung vor anderthalb Jahren ein Konzept vor, wie sich das Ensemble entwickeln ließe: Mit weiteren Pensionszimmern, zusätzlicher Gastronomie, einer Schloss-Rezeption, einem Einstein-Informationszentrum, öffentlichen Toiletten Die Stiftung war einem Erbbaurecht für das Kastellanshaus nicht abgeneigt. Die Ställe mit Vorplatz hatten Bruckner und Baur schon gekauft. 80000 Euro sollte die Gemeinde für das Wirtschaftshaus bekommen, bewilligte Fördermittel über 300000 Euro für die Hüllensanierung sollten gerettet werden. Da die Gemeinde den Eigenanteil nicht mehr erbringen konnte, wurde der Jugendklubstandort seinerzeit ins alte Rathaus verlegt. Bruckner: „Jetzt sind die Fördermittel weg – und die Gemeinde hat auch weniger als die 80000 Euro bekommen.“ Dabei wären die Bauarbeiten für den kompletten Wirtschaftshof mit den drei Gebäuden laut dem Konzept von Bruckner/Baur zum Jahresende abgeschlossen gewesen. Doch während in Petzow einem einzigen Investor sämtliche Türen geöffnet würden, ticken die Uhren in Caputh offenbar anders: „Man hat uns trotz 14 geschaffter Arbeitsplätze und 1,8 Millionen Euro Investitionen misstraut. Stattdessen wurde uns ein Mitbewerber mit unserer eigenen Idee direkt vor die Nase gesetzt“, wundert sich Bruckner jetzt noch, dass das Brauhaus im Herbst an den Beelitzer Bauunternehmer Thomas Schielicke verkauft wurde. Der versichert zwar, sich mit den Kavalierhaus-Inhabern abzustimmen, wenn er im nächsten Jahr mit dem Bau einer Pension beginnt. Bruckner ist aber skeptisch. „Wenn da noch ein Restaurant entsteht, gilt es für die Gemeinde, Baur und Bruckner ein paar Fragen zum Erhalt der Arbeitsplätze zu beantworten.“ Für die vom Kavalierhaus bereits erworbenen Stallanlagen – heute Lagerschuppen – sieht Bruckner ohnedies keine Zukunft mehr. „Wenn Herr Schielicke eine Pension baut, bauen wir keine zweite daneben“, wehrt Bruckner frühere Pläne ab, hier Ferienapartments einzurichten. „Die Gemeinde Schwielowsee hat uns in eine Sackgasse manövriert“, sagt Bruckner. Jeder warte jetzt, was der andere tut.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: