Potsdam-Mittelmark: Acht Prozent sprengen Kreisetat
Tarifrunde im öffentlichen Dienst: Landratsamt sieht Lohnforderungen der Gewerkschaften kritisch
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Belzig - Im Landratsamt Potsdam-Mittelmark sieht man besorgt auf die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst. „Wenn die von der Gewerkschaft gewünschte achtprozentige Lohnerhöhung durchkommt, wird es mit unserer Personalkostenplanung eng“, sagt André Köppen, Personalleiter im Landratsamt. Einkalkuliert sei eine Tarifsteigerung von 2,5 Prozent – ein Mehrbetrag von 2,5 Millionen Euro. Dies entspreche rein mathematisch etwa den dreistufigen fünf Prozent, welche die Arbeitgeber zuletzt verbindlich vorgeschlagen hatten. Köppen rechnet mit Streiks.
Derweil wurde eine Vereinbarung aus dem Tarifabschluss 2005 im Landratsamt im vorigen Jahr erstmals erfüllt: Zum Jahresabschluss wurden sogenannte Leistungsentgelte an die Mitarbeiter ausgezahlt. Laut Köppen haben drei Viertel aller 900 Mitarbeiter diese an Zielvereinbarungen geknüpften Prämien bekommen. Mit den Leistungsentgelten wollten die Tarifpartner seinerzeit Forderungen nach einer leistungsorientierten Bezahlung gerecht werden.
Laut Köppen wurden voriges Jahr 250 000 Euro dafür eingesetzt – zusätzlich zu den Personalkosten von 36 Millionen. Die ausgezahlten Prämien hatten eine Höhe zwischen 360 und 460 Euro. Diesmal wurde ein Prozent der Jahresgrundgehälter als Leistungsentgelt gezahlt, in diesem Jahr sollen es dann 1,5 Prozent, langfristig 8 sein. Der Weg dorthin ist auch Gegenstand der derzeitigen Tarifgespräche. Köppen: „Bei acht Prozent Leistungsentgelten reden wir von vierstelligen Beträgen.“
Unterdessen wird im Landratsamt mit dem Personalrat auch über flexiblere Arbeitszeiten gesprochen. „Das haben wir uns von den Bundesbehörden abgeguckt.“ Ziel sei es, die derzeit bestehenden Kernarbeitszeiten abzuschaffen und dafür die Möglichkeit zu schaffen, zum Beispiel auch am Samstag zu arbeiten. „Die Kernarbeitszeiten zwingen Mitarbeiter ohne Publikumsverkehr, Dienstag von 9 bis 17 Uhr da zu sein. Mancher würde aber lieber auch am Samstag arbeiten, um ein Projekt abzuschließen“, sagte Köppen. Die Verantwortung über Arbeiszeiten solle stärker an die Fachbereiche übertragen werden, dazu ist eine Dienstvereinbarung geplant.
Zudem soll es dann möglich werden, ein höheres Überstundendepot anzulegen, derzeit sind 20 Stunden möglich. Köppen: „Die Arbeit muss geleistet werden, wenn sie anfällt.“ Gerade Mitarbeiter in den investiven Bereichen wie Landwirtschaft und Finanzen hätten am Jahresende besonders viel zu tun. Mit der Dienstvereinbarung soll es leichter möglich sein, diese Mehrarbeit später abzubummeln. Henry Klix
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