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Potsdam-Mittelmark: Albers kämpft um Feuerwehr am Rathaus Bei Bürgerversammlung gab es Kritik an der Idee

Stahnsdorf - Eine offene Diskussion wollte Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (BfB) mit seinem Vorschlag anregen, eine neue Feuerwache an der Annastraße zu bauen. Daneben ist auch der Bau eines Bürgersaals neben dem Rathaus geplant.

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Stahnsdorf - Eine offene Diskussion wollte Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (BfB) mit seinem Vorschlag anregen, eine neue Feuerwache an der Annastraße zu bauen. Daneben ist auch der Bau eines Bürgersaals neben dem Rathaus geplant. Mit beiden Ideen konnten sich in einer Online-Umfrage auf Stahnsdorf.de je knapp 70 Prozent der Teilnehmer anfreunden. Unklar ist jedoch nach wie vor, wie der Neubau finanziert werden soll.

Bei einer Bürgerinformation am Donnerstagabend gab es nicht nur deshalb Vorbehalte gegenüber Albers Plänen. Die Online-Befragung sei nicht repräsentativ und lade zum Missbrauch ein, fürchtete ein Anwohner. Er forderte Albers auf, mit den Stahnsdorfern stärker in einen direkten Dialog zu treten. Ein zweiter Zuhörer sähe die Feuerwehr lieber auf dem Gelände des Technischen Hilfswerks im Gewerbegebiet, so seien die Rettungskräfte an einem Ort gebündelt. Zudem stehe dort demnächst eine Fläche zum Verkauf. Genau das aber ist für Albers ein Gegenargument: Das Grundstück an der Annastraße gehört bereits der Gemeinde und müsste nicht eigens gekauft werden.

Für ihn spricht noch eine anderer Punkt gegen eine Ansiedlung der Wache im Gewerbegebiet: „Die Kameraden arbeiten alle ehrenamtlich, ich will, dass das im Bewusstsein der Stahnsdorfer bleibt.“ Das Depot müsse demnach gut sichtbar im Ort angesiedelt sein und dürfe nicht in die Randgebiete abgeschoben werden. Die Kameraden selbst lehnen einen Standort im Gewerbegebiet allerdings ab, weil die Anfahrtwege dorthin zu lang seien.

Klar ist aber: An ihrem jetzigen Standort im alten Dorfkern kann die Stahnsdorfer Feuerwehr nicht bleiben. Das hatte Ortswehrführer Sebastian Diwiszeck im Zuge der Diskussion um einen neuen Standort mehrfach betont. Das Gebäude sei zu klein und genüge – bittere Ironie – nicht den geltenden Brandschutzbestimmungen. Die Toreinfahrt ist zu schmal, die Halle für die Fahrzeuge ist zu niedrig, beides darf aber aus Denkmalschutz-Gründen nicht vergrößert werden. Albers und die Freiwillige Feuerwehr stecken somit in einem Dilemma. „Nach dem Katastrophenschutzgesetz ist es unsere Pflicht, eine Feuerwehr zu unterhalten“, erklärte Albers am Donnerstag.

Doch einen Neubau kann sich Stahnsdorf derzeit ohnehin nicht leisten, dazu reicht ein Blick auf das Haushaltsdefizit für 2012. Die reinen Baukosten für ein Depot würden 2,1 Millionen Euro betragen. Soll auch noch ein Bürgersaal in den Gebäudekomplex integriert werden, kämen noch einmal 700 000 Euro dazu, so Albers. Nur rund die Hälfte davon ließe sich aus dem Verkauf des alten Depots und der an der Annastraße nicht genutzten Restfläche aufbringen.

Vor allem deshalb hat der vorgeschlagene Feuerwehrneubau bei den Ortsvereinen von SPD, Grünen und CDU zuletzt für Unmut gesorgt. SPD und CDU forderten, erst ein Gesamtkonzept für die verschiedenen Ortswehren, neben der Stahnsdorfer gibt es noch je eine Wache in Güterfelde und Schenkenhorst. Albers aber erklärte, die Freiwilligen Feuerwehren hätten eine identitätsstiftende Funktion für die einzelnen Ortsteile, eine Zusammenlegung lehnt er ab. Ariane Lemme

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