Potsdam-Mittelmark: Alle Anwohner müssen zahlen
Ausbau der Walther-Rathenau-Straße – nur wie weit?
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Nuthetal - Der Wasser- und Abwasserzweckverband Mittelgraben (WAZV) wird in der Walter-Rathenau-Straße von Bergholz-Rehbrücke Leitungen für Frisch- und Schmutzwasser erneuern. Da die Straße zu mehr als 50 Prozent aufgerissen werden muss, kamen die Beteiligten überein, die Straße anteilig grundhaft auszubauen. Die Anwohner werden an den Ausbaukosten beteiligt, aber der WAZV trägt die Hälfte des Gesamtpaketes. Das ist beschlossene Sache.
Noch ist die Straße bis zur Hausnummer 40 mit Kopfsteinpflaster befestigt. Bis hier werden auch nur die neuen Leitungen verlegt werden müssen. Das Kopfsteinpflaster soll auf Wunsch der Bürger beibehalten werden, hat ein offener Brief der Anwohner vom Januar 2007 deutlich gemacht. Da aber durch den Teilaufriss die Oberflächenspannung verloren geht, sollte ein grundhafter Ausbau erfolgen. Und wenn man schon einmal die Straße offen hat, werde auch die Regenwasserableitung erneuert und verbessert. So sehen die Absprachen zwischen dem Wasserverband, der Gemeindeverwaltung Nuthetal und den Anliegern bisher vor, für den neu verrohrten Bereich die Straßenbaukosten aufzuteilen. Im jüngsten Ortsentwicklungsausschuss tauchte jedoch ein völlig neuer Aspekt auf, der einer grundlegenden Klärung bedarf.
Bauamtsleiter Torsten Zado eröffnete, dass er ein Riesenproblem mit dem Erschließungsrecht sehe. Eine Straße gelte als „eingerichtet“, wenn sie komplett befestigt sei, führt er aus. Die Walter-Rathenau-Straße ist zu etwa zwei Dritteln derzeit gepflastert, das letzte Stück bis zum Anschluss Schumannstraße, an dem vorwiegend in den vergangenen 15 Jahren neue Häuser entstanden sind , ist unbefestigt. Aber der grundhafte Ausbau einer Straße werde satzungsgerecht auf alle Anlieger umgelegt, auch wenn die feste Straßendecke an der Hausnummer 40 endet. „Deshalb bin ich für die Sanierung der ganzen Straße“, so Zado. Sonst fange man in einigen Jahren dort neu an zu bauen. Jetzt seien es etwa 55 Meter Straßenlänge mehr, die bei eingerichteter Baustelle mehr auszubauen wären. Der Fakt, dass alle zahlen müssen, war wohl bisher nie deutlich ausgesprochen worden.
Ausschussmitglied Rainer vom Lehn traf den Kern: „Die Frage ist: Wollen die Bürger bezahlen und nichts vor der Tür haben oder für einen erhöhten Anteil als bisher besprochen auch trockenen Fußes aus dem Haus gehen?“ Ausschussvorsitzender Gerhard Kruspe sieht darin eine total neue Situation. Der Anteil eines Anliegers lag nach der bisherigen Planung bei etwa 1600 Euro. „Wie wollen wir das den Bürgern begreifbar machen?“ Dass der Gesamtausbau sinnvoll sei, kam indes durchaus herüber.
Im Ortsentwicklungsauschuss einigte man sich darüber, dieses Problem am 18. September auf einer Versammlung noch einmal mit den Anwohnern zu besprechen. Für den 19. September ist die Auslegung der Planungsunterlagen vorgesehen. Die erste und bisherige Variante entspricht dem Bürgerwunsch, das vorhandene Straßenpflaster im jetzigen Bereich wieder herzustellen. Eine zweite Variante mit der Option des vollständigen Straßenausbaus der Walter-Rathenau-Straße bis zur Schumannstraße gilt es am 18. September mit den Bürgern zu besprechen. Ein ähnliches Problem wird nun auch beim Ausbau der Rehbrücker Richard-Kuckuck-Straße erwartet.
Ute Kaupke
Ute Kaupke
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